Dienstag, 3. September 2013

Vielen Dank

Ich werde mich aus diesem Blog verabschieden. Aber natürlich nicht, ohne "Danke" zu sagen.

Danke all denen, die die langen Wochen der AFG-Einsatzzeit an unserer Seite verbracht haben. Die mitgelesen und mitgelitten haben. Die sich mit uns gefreut haben. Die mit uns gehibbelt haben. 

Danke all denen, die fleißig ihre Kommentare geschrieben haben. Eure Anteilnahme hat mir so viel bedeutet. Und ich bin ganz ehrlich: Es hat mir unheimlich geholfen, zu wissen, dass dort draußen jemand ist, der sich für unsere Geschichte interessiert. Der an uns denkt. Der bei uns ist. Vielen, vielen Dank. 

Ein bisschen wehmütig nehme ich Abschied. Aber ich hoffe, viele von euch in meinem Abenteuerland begrüßen zu dürfen. Es geht weiter - nur eben nicht hier. 

Eure Jenne :*

Donnerstag, 29. August 2013

Wir ziehen um

Der Einsatz ist vorbei. Der Mann ist wieder unversehrt und gesund zurück, und wir sind endlich wieder eine Familie. 

Ein neues Lebensjahr hat für mich begonnen. Und ein neuer Abschnitt unseres wiedergefundenen Familienlebens. So nahm es in meinen Gedanken langsam Gestalt an. Jedes Ende ist auch ein kleiner (Neu-)Anfang. 

Das Einsatz-Tagebuch ist geschrieben. Der Deckel klappt allmählich zu. Afghanistan wird in unserem Leben wohl keine Rolle mehr spielen. 

Dennoch mag ich nicht loslassen und möchte euch weiter teilhaben lassen an unserem Leben als (Soldaten-) Familie. 

Besucht uns auf abenteuerlandgeschichten.blogspot.de und taucht ein in unsere Welt, ohne Einsatzschatten diesmal. ;)  

Dienstag, 27. August 2013

Seit gestern

... hat er uns also wieder - der Alltag. Der Mann ist wieder in die Kaserne gefahren, 4 lange Wochen Urlaub sind nun vorbei. 

Doch gestern Abend, als er wieder nach Hause kam, mit Hupe die Auffahrt hochgefahren ist, sind die Mädels schier ausgeflippt, dass Papa abends wiederkommt! Sie hatten wohl ein bisschen Angst ... die lange (Einsatz-)Abwesenheit steckt ihnen wohl noch in den Knochen. 

Und wird so schnell auch nicht vergehen, denn: Die ersten Lehrgänge sind schon im Gespräch, die nächsten Wochen wohl schon verplant, und ich darf wieder als Strohwitwe mein Dasein fristen. Wahrscheinlich. Nichts genaues weiß man nicht. Hmpf. 

Freitag, 23. August 2013

Es tat auch gar nicht weh

... der Rutsch in den Club der Ü30er. Oder eben 30er. Auf alle Fälle kein Twen mehr.

Vom Trotzköpfchen habe ich morgens am Bett ein Geburtstagsständchen bekommen, ein selbstgebasteltes Bild drückte sie mir gleich mit in die Hand, diverse Bildbeschreibungen dazu. Die Frechdächsin kam mir schließlich auch entgegen gelaufen mit "Maaamaaaa, Bild malt hab ich! Hier bitte." Hach, süß. 

Im Kindergarten wurde gleich rumerzählt, dass Mama Geburtstag hat, und schon gratulierten mir die Erzieherinnen und etliche Mütter. Und als ich die Große wieder abholte, klärte sie mich auf: "Mama, den Geburtstagsthron kannst du leider nicht haben, da bleibst du mit deinem Popo stecken. Der ist nur für uns Kinder im Kindergarten." Aha, danke. "Ich hab dir aber eine Geburtagskrone gebastelt, die musst du den ganzen Tag auf dem Kopf behalten. Du hast ja heute Geburtstag." Und eine dicke, runde 30 hatte sie auch darauf gemalt. Danke, Kind. ;)

Dienstag, 20. August 2013

Das letzte Mal

... steht die knackige 2 noch vorne. Der letzte Abend als faltenfreier, fitter und jugendlicher Twen! Knackig und jung. Dann soll es auch für mich in den Club der 30er gehen. Und körperlich steil bergab. Hmmpf. 30. DREIßIG! Eine runde, dicke 30! Steinalt würde das Trotzköpfchen sagen. Aber mit 4 ist schließlich alles steinalt, was älter als 10 ist. Und steinalt fühle ich mich überhaupt noch nicht, eher jugendlich beschwingt, aber das mag an anderen Umständen liegen ;)

Auf alle Fälle lassen wir es morgen erstmal ruhig angehen. Und ich lass mich überraschen, was der morgige Tag UND das neue Lebensjahr für mich bereit halten. Ich freu mich drauf! 

Montag, 12. August 2013

Manchmal

... glaube ich es noch gar nicht. Ich betrachte ihn und denke, er ist wieder da! Tatsächlich!

Es ist so schön! So selbstverständlich, als wäre er nie fort gewesen.


Donnerstag, 8. August 2013

Der Mama-Moment

Die letzte Woche war er häufiger da - der Mama-Moment. Ein Moment, in dem einem die Tränen kommen, weil man sich so sehr für sein Kind freut. Weil man emotional ergriffen ist vom Verhalten des Kindes. 

Das Trotzköpfchen zum Beispiel. Am ersten Morgen nachdem Papa wieder zuhause war, kam sie vorsichtig ins Schlafzimmer (ich war schon wach) und blickte auf das Ehebett. Unentschlossen stand sie in der Tür. Schließlich trat sie an mein Bett und weckte mich leise. Ich flüsterte ihr ins Ohr: "Papa kannst du auch wecken." Und ihr seliges Grinsen in diesem Moment ließen mir die Tränen in die Augen steigen. 

Diese Momente, in denen sie selig vor sich hingrinst, wenn sie feststellt, dass Papa über Nacht nicht wieder weggefahren ist, dass er immer noch zuhause ist, dass er wiederkommt, wenn er zum Beispiel gerade Getränke holen war, das sind meine ganz persönlichen Mama-Momente zur Zeit. Ich freue mich mit ihr!   

Montag, 5. August 2013

Papa ist zuhause!

Am Tag nach dem Flughafen-Wiedersehen holte ich die Mädels alleine von den Großeltern ab. Das Trotzköpfchen hatte ihren letzten Bonbon am Morgen gegessen und ist ja nicht blöd. Im Auto fragte sie also: "Hast du Papa gestern nach Hause geholt, Mama?" Ich nur kryptisch: "Lasst euch überraschen." 

Es half nichts. Ein Kinderchor erklang. "Papa ist zuhause! Papa ist zuhause!" Das Auto bebte, die kleinen Füße trippelten. Und ich grinste still vor mich hin.

Zuhause angekommen rannte das Trotzköpfchen sofort ins Wohnzimmer. Und vielleicht glaubte sie es noch nicht oder war überrascht von seinem tatsächlichen Anblick, dass sie sofort umdrehte und mit einem "Oh!" zu mir zurück gerannt kam. Die Frechdächsin schaute skeptisch auf den Mann, der da plötzlich in unserem Wohnzimmer stand, und klammerte sich schüchtern an mein Bein. Sie wussten beide nicht recht, was sie nun tun sollten. Verlegen und schüchtern. 

Der Mann sagte schließlich vorsichtig zum Trotzköpfchen: "Komm mal her. Ich bin wieder da. Ich habe dich sehr vermisst", und da war das Eis gebrochen. Beide fielen dem Papa in die Arme. Beide wollten ihn lieb haben und Küsschen geben, wollten ihm alles mögliche zeigen. Und Mama war abgemeldet. Eine Weile habe ich die drei machen lassen, sich wieder zusammenraufen lassen, sich wieder aneinander gewöhnen lassen. Dann wollte ich nachschauen, zuschauen, genießen, doch als ich das Kinderzimmer betrat, sagte meine kleine 21 Monate alte Frechdächsin in einem sehr strengen Ton zu mir: "Mama, du nich!" 

Mama war also abgemeldet. Komplett. Du nich! Dann soll Papa mal machen!    

Freitag, 2. August 2013

Vom Wiedersehen

Es begann mit einem Versprechen. Dem Versprechen, auf ihn zu warten bis er endlich zu mir zurückkehrt. Ihn zu lieben, auch wenn er nicht bei mir sein kann. Dem Vertrauen, dass unsere Liebe Zeit und Raum überwinden kann, daran vielmehr wächst, statt zu verderben. Es begann in jener dunklen Nacht im Februar, in der sich unsere Wege trennten für lange 5 Monate, und es endete an einem schönen Sommerabend im Juli. 

Am Abend vorher war ich sehr ruhig und konnte es noch gar nicht richtig realisieren. Die lange Zeit des Wartens sollte am nächsten Tag wirklich vorbei sein. Hatten wir es wirklich "schon" geschafft? 
Die Herzrhythmusstörungen kamen über Nacht. Ich wachte plötzlich auf, fühlte mein Herz rasen und konnte nicht wieder einschlafen. Der Wecker zeigte 2 Uhr nachts, halb 5 nach afghanischer Zeit. Zeit für den Mann, sich abflugbereit zu machen! Es würde wirklich passieren. Verrückt! 

Irgendwie habe ich die Nacht doch noch überstanden. Das letzte Frühstück mit den Mädels ohne den Papa. Dann Betten beziehen, der Moment, auf den ich mich den ganzen Einsatz über gefreut hatte. Es bedeutet: Von nun an schlafe ich nicht mehr alleine! Und Sachen packen für die Übernachtung der Mädels bei den Großeltern. Wir hatten uns nämlich dafür entschieden, dass dieser Moment des Wiedersehens und Nach-Hause-Holens nur seiner und meiner sein sollte. Mit den Kindern würden wir am nächsten Tag ganz in Ruhe und zuhause Familienzusammenführung zelebrieren.  

Als die Mädels dann bei der Oma abgeliefert waren, machte ich mich daran, die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Aufräumen, saugen, wischen. Bäder sauber machen. Man veranstaltet einen Aufwand, das ist unglaublich. Dabei ist es den Männern sicher egal, ob gewischt ist oder ob die Fenster geputzt sind. Hauptsache sie sind wieder zuhause. Mir aber nicht. Es sollte alles perfekt sein. Ich natürlich auch. Also duschen und zurecht machen. Das frisch gekaufte Outfit auf die hochsommerlichen Temperaturen abstimmen und endlich war es an der Zeit, zum Flughafen zu fahren. Ich hatte zeitlich einen riesen Puffer falls Stau und so. Sind ja Sommerferien. Und ganz ehrlich: Länger hätte ich nicht zuhause rumsitzen können. Beim Autofahren war ich also erst einmal beschäftigt. 

Die zittrigen Finger wichen einem sich in der Magengegend ausbreitendem Glücksgefühl. Ich drehte das Autoradio auf und sang lauthals mit. "Bye (bye), ich fühl mich so frei (frei), Ich will nicht mehr heim und mir is scheißegal, was morgen kommt. Ich heb mein Glas und schrei: Bye (bye), ich fühl mich so frei (frei), Ich will nicht mehr heim und mir is scheissegal was morgen kommt ..."

Hannover Airport näherte sich mit jedem Kilometer. Ich parkte im bereits erwähnten Parkhaus Ost. Der Mann hatte mir gesagt, sie würden höchstwahrscheinlich beim abgesperrten Bereich für das Militär ausgeschleust werden, und so stand das Auto so dicht wie möglich dran. Terminal D war allerdings dicht, und so dachte ich, ich frage einfach mal irgendwo an einer Information nach. Schadet ja nichts. Und Zeit hatte ich auch noch massig. 

Das vertraute Flecktarn-Grün sah ich, bevor ich einen Informationschalter erreichen konnte. Also lieber mal die Soldaten gefragt. Die müssen's ja wissen! :) Wieder zurück zu Terminal C, gleich nach dem Urlaubsflieger von Sonstwoher würden unsere Afghanistan-Heimkehrer ausgeschleust werden! Juchuuu! Noch knapp eine Dreiviertelstunde! Eine sehr lange Dreiviertelstunde, die keine Dreiviertelstunde blieb. Eine Stunde warten. Und warten. Der Urlaubsflieger kam. Die Urlauber wurden freudig begrüßt. Es zog alles an mir vorbei. Ich trippelte mit den Füßen, die Aufregung stieg von Minute zu Minute. So lange konnte das doch jetzt nicht mehr dauern. Und warten ... und warten. Nichts in Sicht. Also erstmal zum Automaten ein Kaltgetränk mit dem Namen meines Mannes ziehen. Und daran nippen. Schluck für Schlückchen. Es lenkte etwas ab. 

Da ich nun aber aufgestanden war, war mein guter Platz an der Fensterscheibe futsch. Und so langsam regte sich etwas. Die ersten Wartenden (viele Frauen natürlich und andere Soldaten) standen auf. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen. Und tatsächlich: WÜSTENTARN! Endlich wieder Wüstentarn nach so langer Zeit des Wartens. Mein Herz hüpfte, und die ersten kleinen Tränchen der Erleichterung liefen. Der Mann aber noch nicht in Sicht. Also weiter warten. In den Anzügen sehen die Soldaten ja auch irgendwie alle gleich aus. Welcher war also meiner? Als er dann aber den Raum hinter der Glasscheibe betrat, habe ich ihn sofort gesehen. Da war er also, mein Mann, unversehrt wieder zurück auf deutschem Boden. Die Anspannung der letzten Monate fiel mit seinem Anblick von mir ab, und ich war froh, dass er wieder da war. Hinter der Glasscheibe. 

Die nächsten Minuten waren ein nicht enden wollendes WARTEN. Das mit der Gepäckausgabe könnten die aber auch wirklich schneller hinbekommen! Schließlich warten wir hier schon 4-6 Monate aufeinander! 

Dann, er stand am Gepäckband und hob seinen Blick. Und seine Augen trafen meine. Und er lachte und ich lachte - und hatte die nächsten Tränen in den Augen. Wir winkten einander zu. Weitere Minuten vergingen, in denen nichts geschah. Dann endlich schulterte er seinen Seesack, Rucksack und Tasche in den Händen, und kam durch die Schleuse. Ich fiel ihm in die Arme. Eine erste Umarmung. Ein erster Kuss. Es war alles so vertraut. Die Erfüllung des Versprechens. Glück. Nichts als Glück. Und Erleichterung. 

Wir verabschiedeten uns schnell von den Kameraden, verzichteten auf den Willkommensdrink der Einheit und machten uns auf den Weg zum Parkhaus. Und da sah ich ihn - den Bundeswehr Airbus mit der Nase quasi direkt vor meinem Auto stehen! 
Wenn ich zwei Stunden im Auto sitzen geblieben wäre, hätte es anders sein können ... 

So bin ich einfach nur froh, dass der Mann endlich wieder zuhause ist. Bei mir. Bei uns. Und wie die Kinder am nächsten Tag reagiert haben? 

Donnerstag, 1. August 2013

Das Versprechen

The Promise by Tracy Chapman

"If you wait for me then I'll come for you
Although I've traveled far
I always hold a place for you in my heart
If you think of me, if you miss me once in awhile
Then I'll return to you
I'll return and fill that space in your heart

[...]

Remembering
Your touch
Your kiss
Your warm embrace
I'll find my way back to you
Please say you'll be waiting

Together again
It would feel so good to be
In your arms
Where all my journeys end
If you can make a promise if its one that you can keep, I vow to come for you
If you wait for me and say you'll hold
A place for me in your heart.


Und dieses Versprechen zu halten ist das Beste. Die Belohnung dafür das Wiedersehen. Es ist so schön, ihn wieder bei mir zu haben.

Mittwoch, 31. Juli 2013

So hätte es sein können ...

... unser Wiedersehen. 

Parken im Parkhaus Ost, Hannover Airport. Kaum was los. 
Bundeswehr-Flieger bei der Landung nicht zu sehen, rollt zum parken jedoch direkt vor das Parkhaus. 

Die Soldaten beim Aussteigen beobachten. Den Mann erblicken. Rufen und Winken. Luftküsse. Die ersten Wiedersehenstränchen. 
Ganz in Ruhe vom Parkhaus zum Terminal laufen. Sich das Wiedersehen nochmal in den schönsten Zügen ausmalen. 
Am Terminal auf die Ausschleusung warten. Und warten. Und ungeduldig warten ...  
Ihn endlich in die Arme schließen. Und die Anspannung fallen lassen. 

So hätte es sein können. Es war natürlich ganz anders. 

Dienstag, 23. Juli 2013

Zurück!

Ich hab ihn endlich wieder! Den Mann!

Gestern gegen 18h und ein bisschen war es endlich soweit. Er trat durch die Flughafenschleuse, nahm mich in die Arme, und die Welt stand still. Der Einsatz ist vorbei, er ist endlich wieder bei mir. Wir sind wieder ganz. 

Ein ausführlicher Bericht wird folgen. Doch nun genießen wir erstmal die Zeit zu viert - und den Sommer zu viert. 

Ich danke euch allen!

Montag, 22. Juli 2013

Abfahrt

Es geht los!

Alles erledigt! Ich fahre los und hole mir den Mann nach Hause! Juuuuchuuuuu!

Ich bin so unglaublich aufgeregt und freu mich riesig! Hibbeldihipp! :D

Tag 154: Heute

... ist es soweit! 154 lange Tage des Wartens sind vorbei. 

Die SmS vom Zwischenstopp kam heute früh. ER IST RAUS AUS AFGHANISTAN! Der erste Schritt ist geschafft!

Ich stehe Kopf. Meine Hände sind feucht, mein Herz rast, ich kann kaum noch schreiben vor zittrigen Händen. Bald, ganz bald, hab ich ihn endlich wieder. Verletzungsgefahr ist gerade extrem hoch. ;)

Auch die Kinder merken die Aufregung. Sie tanzen und kreischen und freuen sich. Und ich komme kaum dazu, ihre Sachen für die Nacht bei den Großeltern zu packen. Gleich geht's für die beiden schonmal ab zur Oma. Den allerletzten Bonbon des Trotzköpfchens für morgen früh natürlich mit im Gepäck. Und dann steht hier der Feinschliff auf dem Programm.

Mein Hibbel-O-Meter des heutigen Tages

:hibbel2 :hibbel2 ***** 1 ... 2 .... 3 .... 4 .... 5 .... 6 .... 7 .... 8 .... 9 .... 10 :hibbel2 ***** :hibbel2:hibbel2

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!

Sonntag, 21. Juli 2013

Tag 153: Die Ruhe vor dem Sturm

Der letzte Tag. Das (vor-)letzte Mal alleine mit den Kindern aufstehen, frühstücken. Bespaßen. 

Das letzte Mal skypen mit Papa. Nur kurz und nur, um zu sagen: "Wir wollen dich lieb haben und mit dir kuscheln! Und Ball spielen! Und ticken und fangen ..." 

Noch ein bisschen Haushalt hier und dort. Und unangemeldeter Besuch. Das warf mich aus dem Zeitplan. Die Betten sind noch immer nicht bezogen. SEIN Bett ist noch nicht bezogen! Morgen dann. 

Kekse backen mit dem Trotzköpfchen und der Frechdächsin. Für Papa. Aus dem letzten Teigrest formen wir ein Riesenplätzchen für ihn und dekorieren es aufwändig. Das Trotzköpfchen stolz. Und froh. Und aufgeregt. Bald kann Papa die Kekse essen. 


Der letzte einsame Abend ist angebrochen. Ich lümmel mich auf die Couch und lese ein Buch. Und genieße den letzten Abend alleine. Noch bin ich ganz ruhig, ganz unaufgeregt. Das Hibbeln setzt für heute aus. Der letzte Abend - ich registriere das noch nicht wirklich. Aber ob ich die Nacht schlafen kann?

Samstag, 20. Juli 2013

Tag 152: 2010

"Jetzt ist mein Held schon wieder 2 ½ Wochen zuhause, und es ist quasi fast alles wieder so wie vorher. Als hätte es die lange Zeit der Trennung nicht gegeben. Als wäre er niemals fort gewesen. 

Wo fang ich denn am besten an?? Also am Samstag vorher waren ja die Heinzelmännchen hier und haben die Bude auf Hochglanz geschrubbt. Ein dickes „Danke“ an meine kleine Schwester, die Badezimmerqueen. Den Tag vorher dann, Sonntag, hab ich damit verbracht, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Eigentlich war ich mit der Maus noch hier und dort eingeladen, um mich ablenken zu lassen, aber ich wollte den letzten einsamen Tag alleine mit der Maus genießen. Das war letzten Endes gar nicht soooo gut, denn so hatte ich soooo viel Zeit zum Nachdenken und zum Hibbeln, dass ich kaum noch zu gebrauchen war. Am Tag vorher ging es mit der Hibbelei richtig los. Ich hatte Herzrasen und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nur noch einmal schlafen, dann kommt mein Held!! 

Ans Schlafen war dann aber gar nicht zu denken. Mit dem Herzrasen und den sich immer schneller kreisenden Gedanken ging das einfach nicht. Ich habe wirklich überlegt, auf der Arbeit anzurufen und zu sagen, dass ich nicht komme, weil ich dachte, ich könnte in dem Zustand mich nicht konzentrieren. Ich hab es dann doch irgendwie durchgezogen ... Wie ist das geschafft habe, weiß ich immer noch nicht so ganz. :D Die SMS kam dann mitten im Unterricht, dass der Held endlich in Termez gelandet ist! Da musste ich mich kurz auf die Toilette verdrücken, um mich wieder zu sammeln. Endlich rückt das Wiedersehen in greifbare Nähe!! 

Und endlich ging es auf die Autobahn Richtung Köln. Die Fahrt ging recht gut voran, ein kurzes Klopäuschen und schnell was zu essen gekauft (ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen vor Aufregung) und dann bin ich schon wieder weitergebrettert. Kurz vor Köln, ich glaub, mein Navi hat noch 18 km angezeigt, kam dann der Stau. Und nu??? Bis zur Landung sollten es noch 45 min sein, ich wollte doch rechtzeitig ankommen! Also schnell das Livereporter-Äffchen angerufen, um mich wieder zu finden und abzulenken. Danke übrigens, dass du beim FH angerufen hast. So war ich dann beruhigt, dass der Flieger Verspätung hatte und ich ruhig noch ne Runde im Stau stehen konnte. Offizielle Landung sollte dann also erst um 20h sein. Viertel vor 7 war ich dann doch endlich am FH und hab gezittert, was das Zeug hält. Im Telefonat mit dem Äffchen haben wir dann festgestellt, dass ich gänzlich schlecht vorbereitet sei, Haare sitzen nicht, keine wasserfeste Schminke, oh je. Das war ja klar.  :D

Dann hab ich mir irgendwann nen Kaffee gezogen, die Äffchen meinten ja, das beruhige die Nerven. Also ich zum Automarten und Geld aus dem Portemonnaie geholt. Hinter mit stand ein Soldat in grün, der plötzlich sagte: "Ach, und Sie sind also Frau FIEB." Ich guckte ihn völlig entsetzt an, starrte auf sein Namensschild und überlegte fieberhaft, woher der mich wohl kennt. Ich also: "Und wer sind Sie?" Er hat mir dann erklärt, dass er die anderen Soldaten aus der Kaserne meines Mannes nach Hause holt, meinen Mann ganz gut kennt, weil er auch in AFG war bis vor kurzem. So klein ist also die Welt. Das Gespräch war sehr lustig und hat mir ganz gut die Zeit vertrieben. Schließlich hab ich mich noch zu einer anderen Soldatenfrau gesellt, mit der ich die letzte halbe Stunde verbracht hab. Aus dem Grund hab ich dann natürlich verpasst, dass der Flieger gelandet ist. Sie sagte irgendwann völlig geschockt zu mir: "Ich hab grad ne SMS von meinem Freund bekommen, die sind gelandet!" Und ich hab's verpasst, na toll. Dann ging es auch schon los. Die Leuten drängelten sich zur Glastür, wir natürlich hinterher (und ich am Zittern wie bekloppt). Die ersten Soldaten waren schon hinter der Tür zu sehen. Wüstentarn! Endlich. Ich hab meine Nase platt gedrückt und geguckt, ob ich meinen Helden auch irgendwo sehe. Keine Spur, dachte zuerst, die hätten den irgendwo in Termez vergessen.  ;) Aber dann war er da! Und die Welt stand still, und die Tränen liefen.

Es dauerte dann noch eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich durch die Glastür kam. Aber dann stand er endlich vor mir und wir haben uns erstmal nur festgehalten. Und die Tränen liefen und liefen. Ich konnte es gar nicht fassen, dass er endlich nach so ewig langer Zeit wieder bei mir war. Er sah aus wie vorher, er hat gerochen wie vorher, alles war vie vorher, als wäre er niemals wirklich weg gewesen. Und die ganze Anspannung während des Einsatzes war plötzlich fort.

Es war abgemacht, dass ich die Maus am nächsten Morgen alleine von der Schwiegermama abhole und sie dann zuhause auf Papa trifft. Wir wussten ja nicht, wie sie mit ihren 20 Monaten auf ihn reagieren würde. 6 Monate, das ist eine lange Zeit. Ich also morgens die Maus abgeholt, zu Fuß natürlich, Schwiegereltern wohnen nicht weit weg. Wenn wir von der Oma kommen, bleibt sie immer unten an der Straße stehen und guckt zu unserem Balkon hoch. Da ist ihre Windmühle, die sich dreht, und dann weiß sie, dass sie dort oben wohnt. Dieses Mal war da nicht nur die Windmühle, sondern da stand auch der Papa. Sie sah ihn und machte nur "OOOOOHHHHH" und rannte los. Die Stufen zur Wohnung hoch plapperte sie in einer Tour "Papa, Papa". In der Wohnung dann war sie erst ein bisschen schüchtern und lief immer in einem großen Bogen um ihn herum. Und dann war er da, der Moment, der jede Mama zu Tränen rührt. Vater und Tochter fielen sich in die Arme, und ich war plötzlich abgemeldet, so dass die beiden den Rest des Vormittags miteinander gespielt und getobt haben. Das war echt schön zu sehen."

Das war 2010, damals. Vor drei Jahren. Und ich bin so gespannt, wie es dieses Mal wird.

BALD! Ganz bald ist es soweit. 

Freitag, 19. Juli 2013

Tag 150 / 151: Nervös

Der Mann und ich, wir hatten gestern Abend unser letztes Skype-Date. Und wie er mich so ansieht und leise sagt: "Ich könnte jetzt glatt durch den Bildschirm springen" macht mich das nervös. Schmetterlinge im Bauch, Glücksgefühl und ein kleines Prickeln unter der Haut, wie es denn sein wird, wenn er wieder da ist, mich wieder in den Arm nimmt. Fast wie vor dem ersten Date. Ungewissheit. Aufgeregtheit. Nervosität. 

Wie fühlt er sich an? Wie riecht er? Wie fühle ich mich in seinen Armen? So lange ist es schon her, die Nähe zueinander ... Ich vermisse das. Und ich freue mich so wahnsinnig darauf, ihn wieder hier zu haben. Das ist schier unbeschreiblich. 

Gestern - das letzte Mal dieses unscharfe Bild von ihm. Nur erahnen können, wie seine Gesichtszüge aussehen, wie seine Haare liegen, wie seine Augen leuchten. Das letzte Mal sich wieder trennen müssen, bis wir uns wiedersehen. In wenigen Tagen gibt es den Mann wieder live, in Farbe und in HD! 

Der finale Countdown läuft! Und ich bin alles gleichzeitig. Nervös, voller Vorfreude, hibbelig. Am Rande des Wahnsinns. Gefühlschaos. 

Mittwoch, 17. Juli 2013

Tag 149: Freud und Leid

... sind so dicht beieinander.

Nahezu den ganzen Einsatz über kam kaum ein Wörtchen darüber, dass Papa vermisst wird, dass er weg ist oder wann er endlich wiederkommt. Doch nun, so kurz vor dem Ende, so kurz vor dem Wiedersehen, tauchen vermehrt Heulattacken des Trotzköpfchens auf. 

Sie fängt an zu weinen ohne erkennbaren Grund. Sie lässt sich kaum beruhigen. Druckst herum. Irgendwann, auf mehrere Nachfragen meinerseits, was denn los sei, antwortet sie. "Wegen Papa. Er kommt nicht wieder." Es tut so weh, das Kind so zu sehen.

Und obwohl sie sieht, dass das Bonbonglas leerer wird, obwohl sie die Tage schon längst zählen kann, versteht sie nicht, was es bedeutet. Dass er wirklich schon bald wiederkommt. Jeder sagt ihr: "Nun ist es nicht mehr lang. Papa kommt ja bald wieder." Aber für sie steht fest: Er ist immer noch nicht da. Bald ist noch nicht. Wann ist Bald? Ich denke, sie kann es einfach noch nicht einordnen, sie weiß nicht, wie lange eine Woche ist. Für die Kleinen ist es meistens schon schwierig, die nächste Stunde abzuwarten, wenn eine Spielverabredung ansteht. Wie soll man da noch so lange warten?

Ich versuche, ihr die Tage so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, sie abzulenken, sie zu fordern, damit sie für sie möglichst schnell vergehen. Gleichzeitig halte ich meine eigene Nervosität zurück und bin darauf bedacht, mir möglichst nichts anmerken zu lassen. Und wenn ich so darüber nachdenke, muss ich feststellen: Ihre Gefühlslage ist der genaue Gegensatz zu meiner. Denn ich muss jedesmal an mich halten, um nicht aufzuspringen und zu kreischen. Aber innerlich, da feiert mein Herz eine Party. Die Party des Jahres.    

So nah sind Freud und Leid beieinander ... 

Dienstag, 16. Juli 2013

Tag 148: Die letzte Woche

... ist geknackt! Und ich drehe hier schier durch! 

Ich werkel und tue und putze und mache, tanze, hibbel und verliere den Kopf! Zwischendurch mal innehalten und sinnieren. 

Mein Kalender scheint zu blinken und zu schreien: BALD IST ES SOWEIT! SIEHST DU, DIE MARKIERUNGEN TREFFEN SICH SCHON FAST!! 
Und ich denke, das kann doch gar nicht sein. Wo ist die Zeit nur hin? Und eigentlich könnte ich noch so viel machen, so viel tun! Kommt er wirklich schon nächste Woche? Nächste Woche schon?? Das kriege ich nicht gemanaged hier! 

Immerhin: Die Frisur sitzt! Die Fenster sind geputzt! Und der Mann fängt an, seine Sachen nach Hause zu schicken. 

Kneift mich mal jemand? 

Montag, 15. Juli 2013

Tag 147: Vier Tage im November

von Johannes Clair.

Auf den letzten Metern habe ich mich herangetraut. Absolut lesenswert! Wer einen Einblick bekommen möchte, was unsere Soldaten in Afghanistan tun, sollte es lesen. Mir hat es geholfen, zu verstehen. 

"Johannes Clair liefert in seinem Buch "Vier Tage im November" einen schonungslosen Einblick in die tägliche Arbeit der deutschen Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan. Im Sommer 2010 landete er mit seiner Einheit in der Provinz Kunduz, im Nordosten Afghanistans. Clair schildert die Erledigung der täglichen Aufgaben seines Golf-Zugs und wie er dabei mit den Menschen in Afghanistan in Berührung gekommen ist. Der Leser wird rasch mitgenommen und in die sandige und staubige Welt des fernen Afghanistan hineingezogen" von Christoph Mahnel, nachzulesen hier.

Sonntag, 14. Juli 2013

Tag 145 / 146: Böse Mädchen

auf Tour. Junggesellinnenabschied. 


Die zukünftige Braut wurde standesgemäß verkleidet als TV-Größe, und dann ging es mit einer Traube von Weibern auf Tour.  Mit diversen Aufgaben im Gepäck ging es der Männerwelt an den Kragen / an den Popo / an die Nägel, nicht aber ans Portemonaie. Spenden nahmen wir aber natürlich dankend an. 

Es wurden Nägel lackiert, Fotos geschossen, Lieder geschmettert und Kurze getrunken. Sich fachmännisch mit anderen Junggesellen auf Tour ausgetauscht, eine gratis Taxifahrt für die Zukünftige ergattert, zusammen mit den Straßenmusikern gefeiert. Und natürlich lecker geschmaust beim Nobel-Italiener. Es war sehr lustig und ein gelungener Abend. 

Doch als ich nachts ins leere Bett geschlüpft bin, fehlte er mir. Fehlte er mir sehr. Das Haus ohne Kinder und ohne Mann ist immer so leer und einsam. Und umso mehr freue ich mich, dass der Einsatz bald endlich ein Ende hat, und ich nachts nicht mehr alleine im großen Bett liegen muss.   

Freitag, 12. Juli 2013

Tag 144: Von Bienchen und Blümchen

oder: Das erste Aufklärungsgespräch. 

Das Trotzköpfchen weiß seit meiner Schwangerschaft mit der Frechdächsin, dass ein Baby im Bauch der Mutter heranwächst und schließlich irgendwann unten herauskommt. Und damit ist sie mir ihren 4 Jahren wesentlich weiter und aufgeklärter als ich damals mit 4 Jahren war, als meine Schwester geboren wurde. Da dachte ich nämlich, dass das Baby im Bauch irgendwann anklopft, sich eine Tür in der Bauchdecke öffnet und es herausspaziert. Wie ich auf so eine Idee kam, das weiß ich selbst nicht. 

Das Trotzköpfchen weiß anatomisch soweit also Bescheid. Sie weiß auch den Unterschied zwischen ihrer Geburt und der der Frechdächsin. Bei der ersten Schwangerschaft hatte ich einen Kaiserschnitt, also weiß das Trotzköpfchen, dass sie aus dem Bauch gekommen ist, die Frechdächsin aber ganz natürlich. So fragte sie erst: "Wie bin ich denn aus dem Bauch gekommen, Mama? Da ist ja gar kein Loch." Ich zeigte ihr die kleine Kaiserschnittnarbe und sagte: "Da macht man einen kleinen Schnitt und holt das Baby da raus." Erst guckte sie etwas entsetzt, dann sagte sie: "Aber das tut bestimmt weh." - "Ein bisschen tut das weh, das stimmt."

Nach weiteren Sekunden des Nachdenkens kam gestern also die Frage aller Fragen. "Mama, wie kommt das Baby eigentlich in den Bauch?" Für einige Sekunden war ich hin- und hergerissen, was ich ihr erzählen sollte. Muss man mit 4 Jahren schon über alle Details informiert sein? Meine diplomatische Antwort war also: "Wenn Mama und Papa sich ganz doll liebhaben, dann kann es sein, dass irgendwann ein Baby heranwächst." Und sie ließ nicht locker. "Ja, aber wie geht das?" Und ich überlegte wieder. Muss sie das wirklich schon wissen? Ich entschied mich dafür, dass sie das irgendwann in der Schule lernen würde und wir dann nochmal in Ruhe darüber sprechen können.   

- "Wieso? Weshalb? Warum? junior: Unser Baby" - dieses Buch haben wir gekauft, als ich mit dem zweiten Kind schwanger wurde. Es geht darum, dass Kinder ab 2 Jahren teils sehr detailiert Schritt für Schritt erfahren, wie das Baby im Bauch heranwächst, wie es auf die Welt kommt und was es bedeutet, eine große Schwester oder ein großer Bruder zu sein. 

- "Conni und das neue Baby" erzählt für alle Conni-Fans (und das Trotzköpfchen ist definitiv einer), wie Conni eine große Schwester wird. Die Mama wird immer dicker, die Babysachen müssen wieder vom Dachboden geholt und das neue Kinderzimmer soll eingerichtet werden. Als ihr kleiner Bruder endlich auf der Welt ist, ist Conni ganz stolz, den Kinderwagen schieben zu dürfen, und hat keine Angst mehr, dass Mama und Papa keine Zeit mehr für sie haben. 

Mit diesen Bücher haben wir das Thema "BABY" bisher behandelt. Habt ihr noch andere Tipps? 

Donnerstag, 11. Juli 2013

Tag 143: Das letzte Mal

... die Restmülltonne rausstellen: Check! :D 


Wenn sie das nächste Mal vorne an die Straße muss, dann kann der Mann das endlich wieder selber erledigen! Ein weiterer Schritt Richtung Wiedersehen! 

Und wenn ich so auf meinen Kalender schaue (ihr erinnert euch: Das Trotzköpfchen und ich kleben jeden Abend für jeden geschafften Tag ohne den Papa einen Sticker in den Kalender) und sehe, wie sich meine aufgeklebten Sticker langsam aber sicher der dicken OUT-Markierung nähern, werde ich ganz nervös. Mein Herz setzt einen Moment aus, nur um noch schneller anzufangen zu schlagen. Es hüpft, es hämmert, es zerspringt fast vor Freude. 

Und ich konzentriere mich, atme tief durch und denke: Wuuuusaaaaaa. Die letzten zwei Wochen sind angebrochen!

Mein Hibbel-O-Meter des heutigen Tages

:hibbel2 :hibbel2 ***** 1 ... 2 .... 3 .... 4 .... 5 .... 6 .... 7 .... 8 :hibbel2 9 .... 10 .... ***** :hibbel2:hibbel2

Mittwoch, 10. Juli 2013

Tag 141 / 142: Ich

... hatte gestern kinderfrei. Die lieben Kleinen waren bei der Oma und wurden dort den ganzen Tag bespaßt. Aber statt auszuspannen, zu chillen und mal Fünfe-Gerade-sein zu lassen, stand das Abarbeiten der Liste auf dem Programm. Die Rückkehr des Mannes ist schließlich nicht mehr weit.

Morgens wurde geshoppt, so dass das Flughafenoutfit endlich perfekt ist! Mal alleine, nur für sich, ohne Kinder am Rockzipfel, die ständig murmeln: "Mama, wann bist du denn endlich fertig? Wir wollen doch noch Eis essen / Spielzeug gucken / Sonstiges!" Es war schön. Und ich habe mächtig Geld ausgegeben. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Und schließlich kommt der Mann auch nicht alle Tage aus Afghanistan zurück! Das ist schon ein besonderer Anlass. Und ich freu mich so! 

Dann etwas auf dem Sofa entspannt, eine Runde fern gesehen, aber das Mittagsprogramm ist auf allen Sendern wirklich schlecht! HARTZ 4 - TV kann ich dazu nur sagen.

Kühlschrank und Küche - da wollte schließlich geputzt werden. Blitzeblank geschruppt werden. Bei dem Wetter eigentlich schade und so Sonnenschein verachtend, unmöglich geradezu, aber man muss eben Prioritäten setzen! Also ging es ran an die Arbeit.

Ich vermelde:
KÜCHE: Check!
SCHRÄNKE (aufgeräumt und ausgemistet): Check.
GARAGE (ausgefegt): Check.

Ich bin wirklich erstaunt, was man alles schaffen kann, wenn die Kinder mal nicht daneben stehen und man nicht ständig gucken muss, dass sie eben keinen Blödsinn machen. Wenn sie nicht versuchen, mit dem Lappen nachzuwischen. Wenn sie nicht helfen wollen, die Klamotten zusammenzulegen und die verknitterter als sonst in den Schrank geworfen werden. Wenn sie nicht den gerade zusammengefegten Haufen wieder fein säuberlich auseinander treten, weil es so schön ist, wenn es ordentlich staubt! Wow. Man schafft wirklich etwas! ;)

Montag, 8. Juli 2013

Tag 139 / 140: Ein Elternteil

... ist einer zuwenig. 

Wir waren letztens im Freizeitpark. 3 Mütter und 5 Kinder. Das Trotzköpfchen mit zwei Freundinnen, deren Mütter, der Bruder ihrer Freundin, sowie unsere Frechdächsin und ich. Da unsere Frechdächsin für solche Aktivitäten noch ziemlich klein ist, musste ich natürlich viel hinter ihr herlaufen, aufpassen und diverse Fahrgeschäfte mit ihr an meiner Seite tätigen. 

Das Trotzköpfchen ist nahezu selbstständig mit den großen Mädchen vorgelaufen und ist hier und dort mit den Karrussels gefahren. Da dachte ich zum ersten Mal: "Ein Elternteil ist einer zuwenig." Ich wäre auch gerne mit der Großen unterwegs gewesen, doch meine Aufmerksamkeit nahm die Kleine fast vollständig in Anspruch. 

So richtig schlimm wurde es aber dann, als der kleine Bruder ihrer Freundin plötzlich verschwunden war. Kurz im Restaurant bezahlt, und schon war er weg. Die Mutter war völlig fertig, und ich dachte nur: "Alle Augen auf die Frechdächsin gerichtet, dass die nicht auch noch abhaut." 

Wir waren noch nicht weit gelaufen, um ihn zu suchen, da hörte ich es plötzlich im Gebüsch neben mir schreien. Für einen kurzen Moment befand ich mich im Zwiespalt: Gehst du ins Gebüsch und guckst nach, läufst aber Gefahr, die Kleine aus den Augen zu verlieren? Oder ruft du eine der anderen Mütter, die aber noch weiter weg waren? Ich entschied mich dafür, ins Gebüsch zu springen und einer der anderen Mütter zuzurufen, dass sie die Frechdächsin holen solle. 

Hinter dem Gebüsch lag ein kleiner Teich, in der der Bruder hineingerutscht war. Er versuchte wieder herauszukommen, rutschte aber am Rand immer wieder ab. Also hab ich ihn mir geschnappt. Er war pitschenass und hatte richtig Angst bekommen. Zum Glück hatte ich Wechselklamotten für die Frechdächsin mit, und da sie ungefähr im selben Alter sind, bekam der Junge dann den rosa Body an. Die andere Mutter war immer noch völlig fertig mit den Nerven (das wäre ich wahrscheinlich auch gewesen, wenn es mein Kind gewesen wäre). Ich beruhigte Mutter und Sohn und dachte: "In einer solchen Situation ist ein Elternteil auf alle Fälle einer zuwenig. Wäre man zu zweit gewesen, wäre so etwas vielleicht nicht passiert." 

Gestern rief mich die andere Mutter nochmal an und sagte: "Ich muss mich nochmal bedanken. Du bist meine Heldin gewesen an dem Tag. Du hast auf alle Fälle was gut bei mir." Kein Problem, ich hoffe, sie hätten das selbe für mich getan. Ein Glück waren wir mit 3 Erwachsenen dort, sonst hätte das sicher nicht so geklappt!  

Samstag, 6. Juli 2013

Tag 138: Blumenmädchen

Ende Juli müssen wir zur Hochzeit eines befreundeten Paares. Ich berichtete bereits hier. So wie es momentan aussieht, wird der Mann es schaffen und pünktlich nach Hause kommen, so dass ich nicht alleine dorthin gehen muss. 

Nun ist also ein Blumenkind ausgefallen, und da wurde ich gefragt, ob unser Trotzköpfchen vielleicht als Blumenmädchen einspringen möchte. Sie hätte ja bereits Erfahrung (im letzten Jahr streute sie bereits Blumen auf der Hochzeit ihrer Tante). Ich sagte zu, vorausgesetzt, das Kind wolle das auch machen. Und natürlich wollte sie das gerne machen! Schöne Kleider, eine tolle Braut, Pferdekutsche - natürlich ist mein Mädchen dabei! 

So stand die Anprobe der Blumenkleidchen an, zusammen mit dem zukünftigen Brautpaar. Das zweite Blumenmädchen war auch da, und die beiden konnten sich schonmal beschnüffeln und kennen lernen. Die Chemie scheint zu stimmen. Die Kleidchen passten hervorragend und sahen bezaubernd aus. Bolero dazu für die kalten Tage. 

Die Frechdächsin hatte ich natürlich auch dabei. Und so stand sie daneben und beobachtete die großen Mädchen, die sich in ihren Kleidchen drehten, tanzten und sich bewunderten. "Ich auch! Auch Kleid anzieht!" Die Tränen waren schon sehr nah. Zum Glück hatte die Braut diverse Größen des Kleides bestellt, und so bekam die Kleine auch eins (zwar immer noch viel zu großes) angezogen. Und kurzerhand wurde beschlossen, dass sie es mit drei kleinen Blumenmädchen probieren wollen. Ich sagte, ich kann nicht versprechen, dass die Frechdächsin das schon hinbekommen würde, sie ist ja noch recht klein, aber probieren können wir es. 

Nun wird auch ein Kleidchen in ihrer Größe bestellt. Und ich habe zwei kleine, große Blumenmädchen.

Ein kleiner Kommentar kam noch vom zukünftigen Bräutigam: "Dein Mann sagte, es sieht ganz gut aus mit der Hochzeit? Dass er dann da sein wird? Wir dachten, wenn nicht, dann kommst wenigstens du, wenn die Kinder in unsere Feierlichkeiten integriert werden." So habt ihr euch das also gedacht. Irgendwie niedlich und schön.  

Freitag, 5. Juli 2013

Tag 137: Bist du schon aufgeregt?

Ob ich schon aufgeregt bin?? Das ist wirklich völlig untertrieben! Ich zitiere gerne nochmal Ally McBochum: "Hibbelstufe 8: [...] Das FzF hibbelt wie verrückt durch die Gegend und wird von Nichtrudelmitgliedern nur noch belächelt. Diese Außenstehenden versuchen durch völlig untertriebene „Bist du schon aufgeregt?“-Fragen der  Situation gerecht zu werden. Dabei übersteigt der Grad von Hibbelstufe 8 bereits die Aufgeregtheit aller für Außenstehende vergleichbaren Situationen. [...] Zu diesem Zeitpunkt ist plötzlich mindestens ein wichtiger Gegenstand spurlos verschwunden. Beobachtungen zufolge sind dies meist: Personalausweis, Führerschein, Auto- oder Wohnungsschlüssel."

Diese Frage kam heute also von einer Freundin, die völlig unvermittelt plötzlich fragte: "Uuund?? Bist du schon aufgeregt?? Er kommt doch bald nach Hause, oder?" Ich starrte sie einen Moment fassungslos an und dachte: Sie fragt mich doch jetzt nicht wirklich, ob ich aufgeregt bin? Ist das ihr ernst? Aufgeregtheit - was soll das sein? Wenn es das ist ... Ich grinste in mich hinein und unterdrückte das Hibbelgefühl. Dann sagte ich so cool wie möglich: "Naaatüüürlich." Grins. Hibbel. Hopp. Kreischalarm! In mir drin eine Explosion der Gefühle. UNFASSBAR. UND DOCH SO NAH!  

Trotz dieser immensen Aufgeregtheit kann ich vermerken: Sowohl Personalausweis, als auch Führerschein oder diverse Schlüssel sind noch vorhanden und auffindbar. 

Donnerstag, 4. Juli 2013

Tag 136: Nestbautrieb

Von Kühlschrank, Küche, Kilos und Kopf bin ich noch weit entfernt ... Dafür hat mich so kurz vor dem Wiedersehen der Nestbautrieb gepackt. 

Das Kinderzimmer der Frechdächsin stand schon die ganze Zeit auf der Liste, noch ein bisschen Farbe an die kahlen Wände. Dazu sollte es ein schönes Bild über der Wickelkommode sein. Und das ist das Ergebnis unserer gemeinsamen Mal-Aktion.

Die Kleine hatte mächtig Spaß mit ihren bunten Händen und Füßen und musste gleich ihrem Papa davon berichten. "Papa, Bild macht. Hand malt! Und Fuß." Ich bin immer wieder erstaunt, wie zusammenhängend und deutlich sie mit ihren knapp 21 Monaten schon spricht, und sehr gespannt darauf, was für Augen der Papa machen wird, wenn er sie bald richtig von Angesicht zu Angesicht sprechen hört. Papa widerum ist gespannt auf das Bild. 

Beet-Rest-Bepflanzung stand auch noch auf dem Programm. Während die beiden Mädels in der Sandkiste "Pralinen kreierten und Kuchen machten", hab ich die Gunst der Stunde genutzt und den gerade gekauften Lavendel eingesetzt. Die Beete an der Terrasse sind fertig! Check.    

Mittwoch, 3. Juli 2013

Tag 135: Wie

... schnell die Zeit im Moment verfliegt. Ich habe das Gefühl, gerade geht es nochmal doppelt schnell. Ist das eine Wochenende geschafft, steht sofort das nächste vor der Tür, und schon haben wir wieder eine Woche weniger bis zum Wiedersehenstag! Schließlich ist schon wieder Mittwoch ... 

Und dabei muss ich noch so viel erledigen! Oh je. Man setzt sich Termine, schreibt eine Liste mit Punkten, die es abzuarbeiten gilt. Um beschäftigt zu sein. Um mit jedem "Check", mit jedem Häkchen dem großen Tag ein Stück näher zu kommen. Für sich selbst. Als Motivation. Als Belohnung. 

Arbeitszimmer des Mannes: Check. 
Die nächsten Punkte auf meiner Liste sind: Kühlschrank, Küche, Kilos und Kopf! Liebste Frisöse des Vertrauens, ich komme! ;)

Dienstag, 2. Juli 2013

Tag 132 / 133 / 134: Hibbelstufe 7

... ist erreicht.
"Das Outfit ist gekauft [oder steht gedanklich schon so gut wie fest] und die „Flughafen-Szene“ wird mindestens 20mal täglich in verschiedenen Variationen durchdacht. Der Hibbel-Faktor ist nun schon extrem hoch. Die Beruhigung durch andere Rudelmitglieder wird langsam schwierig. Auch die Tanz-und-Kreiiiiisch-Aktivitäten nehmen in diesem Stadium stündlich zu."

Mein Hibbel-O-Meter des heutigen Tages

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So habe ich gedacht, ich darf euch folgende wissenschaftliche Untersuchung der Hibbelstadien von Ally McBochum (zu finden hier ) nicht vorenthalten.

"Die 11 Hibbelstufen des FzF

Nach der ersten wissenschaftlichen Studie über das Leben des FzF aus dem Jahre 2006 wird es höchste Zeit für eine weitere Abhandlung zum Seelenleben dieses kuriosen Wesens. Im Folgenden sollen die verschiedenen Hibbelstufen dargestellt werden, in welchen sich das FzF befindet, wenn sich die Rückkehr des Alphamännchens nähert. Frei nach dem karnevalistischen Prinzip des Frohmuts einigte sich die Fachwelt auf 11 Hibbelstufen. Diese werden von den FzÄffchen sehr unterschiedlich durchlebt. Einzelne Phasen können übersprungen oder (bei ruhigeren Exemplaren) auch gar nicht erreicht werden.

Zunächst einmal zur Bedeutung bzw. Herleitung des Wortes „hibbeln“. Dieses setzt sich zusammen aus dem Lateinischen „cohibeo“ (zusammenhalten) und dem deutschen Wort „jubeln“. Demzufolge wird unter „hibbeln“ das gemeinschaftliche Jubeln zur Rückkehr fehlender Rudelmitglieder verstanden.

Nach gründlichen empirischen Untersuchungen und umfassenden Verhaltens-beobachtungen konnten folgende Hibbelstufen erforscht werden:

Hibbelstufe 1:
Das FzF ist für gewöhnlich schon einige Zeit alleine. Die regelmäßige Kontaktaufnahme zum abwesenden Alphamännchen hat sich bereits eingespielt. Das FzF befindet sich in der UHU-Phase und ist ganz stolz, dass es bereits zweistellig ist. Erste Hibbeligkeit und Hochgefühle treten auf, weil das FzF überzeugt ist mit Hilfe des „sinnlosen Rückwärtszählens“ und „Gruppenknuddelns“ durchzuhalten.

Hibbelstufe 2:
Das FzF erfährt das Out-Datum seines Alphamännchens. Dies führt in der Regel zu ersten Kreiiiiiiiiiiiiiiiiiiischalaaaaaaaaaaaaarm-Exzessen. In dieser Phase erhöht sich in der Regel der Alkohol-Nikotin- und Schokoladenkonsum des FzF enorm.

Hibbelstufe 3:
Das Out-Datum des Alphamännchens hat sich bereits einige Male verschoben, was das FzF aber nur noch am Rande tangiert, da die fortwährende Vorstellung der „Rückkehr-Flughafen-Kuss“-Szene zur geistigen Verklärungen führt. Das FzF ist in dieser Phase hoch romantisch und voller Pläne. Das erste zerbrechliche Teil des FzF-Hausstandes ist bereits zu Bruch gegangen.

Hibbelstufe 4:
Das FzF beginnt mit der Planung der Rückkehr und schreibt seine erste „To-Do-Liste“. In der Regel drehen sich in diesem Stadium alle Gedanken um das Flughafen-Outfit und die Dekoration der heimischen Höhle. Das Kommunikationsbedürfnis mit anderen Rudelmitgliedern ist in dieser Phase sehr hoch. In Chat und Forum kommt es zu kreativem Gedankenaustausch hinsichtlich möglicher Deko-Projekte.

Hibbelstufe 5:
Das FzF ist inzwischen sehr nervös. Oft wird es von spontanen Panikattacken a la „Hoffentlich finde ich den Flughafen“ übermannt. Einige FzÄffchen wurden sogar bei „Probefahrten“ zu den entsprechenden Flughäfen beobachtet. Die Vorstellung des Flughafen-Outfits ist inzwischen perfekt und muss nur noch gekauft werden.

Hibbelstufe 6:
Die Feinplanung der Höhlen-Deko beginnt. Das hibbelige FzF war bereits auf mindestens zehn verschiedenen Internetseiten auf denen Luftballons und/oder „Welcome home“-Girlanden bestellt werden können. Die riesige Pappe, Tapete oder das Bettlaken zur Erstellung des Transparentes sowie die entsprechenden Farben liegen inzwischen bereit. Das FzF muss in dieser Phase nur noch zwischen 20 und 5 Tagen auf das abwesende Rudelmitglied warten. Außerdem entwickelnd das FzÄffchen in dieser Phase eine schwere Wahrnehmungs-Störung. Es fängt an sich überall zu stoßen oder anzuecken und schwebt in ständiger Gefahr sich zu verletzen. In dieser Phase muss man sehr sensibel mit ihm umgehen.

Hibbelstufe 7:
Das Outfit ist gekauft und die „Flughafen-Szene“ wird mindestens 20mal täglich in verschiedenen Variationen durchdacht. Der Hibbel-Faktor ist nun schon extrem hoch. Die Beruhigung durch andere Rudelmitglieder wird langsam schwierig. Auch die Tanz-und-Kreiiiiisch-Aktivitäten nehmen in diesem Stadium stündlich zu. In der Regel ist das FzF in dieser Phase bereits einstellig.

Hibbelstufe 8:
Das FzF ist in mehreren Tages-Abend- oder Nachtaktionen mit der Bemalung des „Willkommen Zuhause“-Transparentes beschäftigt. Diverse Pakete mit Luftballons und anderen Dekorationsutensilien stapeln sich überall. Das FzF hibbelt wie verrückt durch die Gegend und wird von Nichtrudelmitgliedern nur noch belächelt. Diese Außenstehenden versuchen durch völlig untertriebene „Bist du schon aufgeregt?“-Fragen der Situation gerecht zu werden. Dabei übersteigt der Grad von Hibbelstufe 8 bereits die Aufgeregtheit aller für Außenstehende vergleichbaren Situationen. Das FzF ist schon mindestens 50% des Tages im Forum oder Chat anzutreffen, wo weiterhin exzessiv getanzt, gekreischt, gehibbelt, gehüpft oder gewuuuuuuuuuuuussaaaaaaaaaaaaaaat wird. Zu diesem Zeitpunkt ist plötzlich mindestens ein wichtiger Gegenstand spurlos verschwunden. Beobachtungen zufolge sind dies meist: Personalausweis, Führerschein, Auto- oder Wohnungsschlüssel.

Hibbelstufe 9:
Das FzF hat bereits mindestens drei dicke blaue Flecken und ein weiteres zerbrechliches Teil unabsichtlich zerstört. Die gemeinsame Höhle oder die des Alphamännchens ist inzwischen nach allen Regeln der Kunst dekoriert und mit einer Million Herzen und Kerzen verziert. Das Seelenleben solcher Wesen schwankt wild zwischen „Bald ist er wieder da!“ und „Kann das wirklich sein?“ hin und her. Dieser Wechsel kann im Minuten-Takt stattfinden. Im Chat „hüpft, hibbelt oder tanzt“ es für gewöhnlich durch die Lobby. Andere FzF benötigen in der Regel einen Gehörschutz aufgrund des hohen Kreischfaktors. Ruhigere Rudelmitglieder versuchen mit Hilfe von Tee oder Baldrian beruhigend auf das zappelige FzF einzuwirken, was jedoch in aller Regel erfolglos bleibt. Nahrungsaufnahme und Schlafen sind bereits in diesem Stadium kaum noch möglich.

Hibbelstufe 10:
Das FzF beginnt komplett den Verstand zu verlieren. Bis zur Rückkehr des Alphamännchens sind es weniger als 100 Stunden. Es wird dringend geraten diese Wesen von spitzen, heißen und zerbrechlichen Gegenständen fernzuhalten! Auch vom Alkoholkonsum ist abzusehen. Die Vorbereitungen zur Rückkehr des fehlenden Rudelmitgliedes sind in der Regel abgeschlossen, so dass das FzF auf Hibbelstufe 10 nonstop im Chat anzutreffen ist. Dort macht es durch viertelstündige Kreiiiiiiiiiiiiiiiiiiiischalaaaaaaaaaaaaaarm-Rufe unmissverständlich auf die baldige Rückkehr des Alphamännchens aufmerksam.

Hibbelstufe 11:
Das FzF ist nicht mehr ansprechbar. Im Chat und Forum schreibt es nur noch wirres Zeug. Es verdreht alle Buchstaben und wird nur noch von seinen engsten Rudelmitgliedern verstanden. Die Rückkehr des abwesenden Alphamännchens steht unmittelbar bevor. Einige FzÄffchen konnten an deutschen Flughäfen beobachtet werden wie sie per Handy-Standleitung mit anderen FZÄffchen verbunden waren. Nahrungsaufnahme, Schlaf und normale Kommunikation sind in diesem Stadium unmöglich. Papiertüten zum Hineinatmen sind nun dringend erforderlich! Beobachtungen zufolge, die das FzF in dieser hochsensiblen Phase erforschten, kamen zu dem Schluss, dass die rückkehrenden Alphamännchen meist genau zum richtigen Zeitpunkt eintreffen um das völlig hibbelige und kurz vor dem Kreislaufkollaps stehende FzF zu retten."

Dann bleibt zu hoffen, dass die letzten Tage (Wochen) schnell vorbeiziehen werden. Ich verliere allmählich den Verstand. Und schmelze dahin, wenn er sagt: "Ich will dich endlich wieder in den Arm nehmen können." Hach ja ... ICH AUCH!  :hibbel2:hibbel2

Samstag, 29. Juni 2013

Tag 130 / 131: Achterbahn der Gefühle

Momentan fahre ich schier eine Achterbahn der Gefühle. Mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt, mal hibbelig und voller Vorfreude auf das Wiedersehen, mal ängstlich, weil unbekannt, was kommen mag. Ich kann selbst nicht genau sagen, was zur Zeit los ist. Es ist alles ziemlich viel im Moment. 

Ich überlege mir, was noch alles zu tun ist, bevor der Mann nach Hause kommt. Ein schönes Nest, der große Hausputz - mit zwei kleinen Kindern nahezu unmöglich. Habe ich die eine Seite angefangen und putze die andere Seite, überschwemmen sie das bisher strahlende, blitzeblank saubere Areal schon wieder mit Spielsachen, mit Kram, mit Krümeln und Dreck. Syssiphosarbeit. Und so frage ich mich: Lohnt sich der Aufwand überhaupt? Okay, sein Arbeitszimmer, da muss ich dringend bei. Die letzten Monate diente es mir als Wäsche- und Abstellraum, im Moment gleicht es einer Rümpelkammer. Natürlich soll der Mann seinen gewohnten Rückzugsort so vorfinden, wie er ihn verlassen hat. Also muss ich die Baustelle auf alle Fälle in Angriff nehmen, bevor er heimkehrt. Den Rest des Hauses werde ich versuchen, das Wochenende vorher irgendwie auf Vordermann zu bringen, das wichtigste wird gemacht: Bäder, Küche und SEINEN Teil des Bettes. Da freue ich mich am meisten drauf, seine Bettwäsche wieder zu beziehen! Das bedeutet, dann schlafe ich bald nicht mehr alleine! 

Den Friseurtermin werde ich in die übernächste Woche legen, damit die Haare auch wieder in Form sind, wenn ich ihn vom Flughafen abhole. Was ich anziehe, habe ich in etwa vor Augen, wobei sich das natürlich noch tagesformabhängig verändern kann (aber für alle, die so schön witzeln: Es wird kein pinkfarbenes Minikleid!! :)) Ihr seht, man betreibt einen Höllenaufwand für das große Wiedersehen! Und ich denke, es kann kaum einer nachvollziehen, was in einem vorgeht, der nicht selbst irgendwie betroffen ist, sei es als Soldatenfrau selbst oder nach einer langen Geschäftsreise, nach einem langen Auslandsaufenthalt oder einer anderen lange Trennungszeit. (Ehe-)Paare, die sich jeden Abend sehen können, die ihren Alltag zusammen bestreiten können, kennen ein solches Gefühl nicht. Wie auch? Und diese Achterbahnfahrt der Gefühle, vor allem die positiven, hibbeligen, chaotischen Momente, die Vorfreude, das alles ist doch eine sehr schöne Nebensache eines solchen Bundeswehreinsatzes. 

Und so bin ich mittlerweile wieder voller freudiger Erwartung auf unseren großen Tag!

Donnerstag, 27. Juni 2013

Tag 129: Hilfe!!

Es musste ja so kommen! Selbst die stärkste Frau ist mal am Ende. Der Tag war ziemlich bescheiden. Schon ab halb 7h morgens nur Auseinandersetzungen, Gezicke und taube Ohren. Konsequenzen und noch mehr Gezicke und Gestreite. Von tauben Ohren wollen wir gar nicht mehr anfangen!

Dann am frühen Abend endlich das Skype-Date der Mädels mit dem Papa. Gealbere vor der Laptop-Kamera, Gewinke und Gezwinker. Luftküsschen und Gelächter. Ich beobachtete alles still und wehmütig und war den Tränen schon sehr nahe. Wieso konnte er nicht einfach endlich wieder hier sein? Und ganz in echt mit den Kindern rumalbern und spielen? Auch toben meinetwegen. 

Kinder schnell ins Bett und dann unser Skype-Date allein, nur wir zwei. Und Totalzusammenbruch. Als er mich so ansah, mit diesem Blick, und sagte: "Du siehst wundervoll aus", dachte ich nur: "Aber ich fühle mich miserabel, abgespannt, ausgelaugt und müde". Schon brach es über mir zusammen und aus mir heraus. Ich mag nicht, dass er mich so sieht, aber ich konnte einfach gar nichts dagegen tun. Wenn der Damm erstmal gebrochen ist, kann ich einfach nichts mehr gegen die Wassermassen tun. Ich heulte wie ein Schlosshund, tu es immernoch. Wundervoll und miserabel, das sind zwei Adjektive, die einfach gar nicht zusammen passen im Moment!

Er fehlt mir! Unendlich! Schrecklich! Ich fühle mich einsam! Und ich will endlich, dass es aufhört - die ewig lange Trennung, das Sehnen, das Alleinsein! Und so musste es kommen, dass ich nun - auf den letzten Metern - im tiefsten Loch aller Löcher sitze und harre der Dinge, die da kommen mögen. In diesem Moment scheint alles noch so verdammt weit weg zu sein. Knapp 4 Wochen noch, eine relativ kurze Zeit, für mich gerade eine Ewigkeit!

Jetzt gehe ich heulend unter die heiße Dusche und danach ins leere, einsame Bett. Alles ist grau in grau in grau in grau ... Hilfe! 

Mittwoch, 26. Juni 2013

Tag 128: Von stillen und leisen

... Ängsten ... 

5 Monate, das ist eine lange Zeit. Man verändert sich, es passiert viel. Sowohl bei ihm im Krieg, als auch bei mir an der Heimatfront. Und je näher das Wiedersehen rückt, desto öfter wird die Vorfreue auch von kleinen Ängsten unterbrochen. Wie wird es sein, wenn er wieder zurück ist? Wie wird er sein? Und ich? Wie werden wir sein? Wie reagieren die Kinder, die so lange auf ihren Papa verzichten mussten? Die kaum noch einen Bezug zu ihm zu haben scheinen? 

Aus dem ersten Einsatz vor 3 Jahren weiß ich, dass wir die lange Trennung gut verkraften können. Dass es so sein kann, als wäre er niemals fort gewesen, als wäre er nie wirklich weit weg gewesen. Immer da. 
Doch diesmal beunruhigt es mich, dass ich die langen Wochen ohne ihn doch relativ gut verkraftet habe. Ich hatte keine tiefen Löcher, in die ich hineingefallen bin, keine großen Heulattacken, keine bedeutenden Depri-Phasen. Abends habe ich es gar genossen, dass ich alleine war und endlich Ruhe hatte, wenn die Kinder schliefen. Keinerlei Gespräche mehr, keine Verpflichtungen, kein Essen, kein Haushalt, nur Ruhe. Bedeutet das, dass ich ohne den Mann leben kann? Dass ich einfach so auf ihn verzichten kann?

Ich liebe ihn. Ich vermisse ihn. Ich will ihn endlich zurückhaben. In Sicherheit. Bei mir. Und trotzdem blicke ich manchmal hinaus in den Garten und denke solche Gedanken. Absurd.

Dienstag, 25. Juni 2013

Tag 127: Ab und an

... überkommt es mich. Da frage ich mich: Wo ist die Zeit geblieben? Es war doch gerade erst gestern, dass wir zusammen mitten in der Nacht in der Küche standen, uns aneinander festhielten und doch wussten, der Moment würde kommen. Er musste gehen. Fort. Nach Afghanistan. Jetzt. Und ich sah die Scheinwerferlichter die Straße herunterfahren. Sie wurden von der Nacht verschluckt - und mit ihnen mein Mann. Er war weg und ich allein. 

Nun ist schon so viel Zeit vergangen. 127 unendlich lange Tage habe ich bisher alleine mit den zwei Mädels rumgebracht, bekämpft, mal besser, mal schlechter. Ich habe versucht, die elendig einsamen Wochenenden zu füllen, eine Routine in unseren 3-Mädel-Haushalt zu bekommen und die Lücken zu füllen, die der Mann hinterlassen hat. Ich war Freund und Feind des Trotzköpfchens, Lehrer und Mentor der Frechdächsin. Ich begann, den Garten zu gestalten, und habe viel geschafft. Wenn ich zurückblicke auf die letzten Monate, so muss ich doch zugeben: Es ging voran, immerzu. 

So langsam rückt das Wiedersehen in greifbare Nähe, und ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Verrückt. Schon bald soll er wieder nach Hause kommen? Es ist schon fast zur Gewohnheit geworden, das Alleinsein, das An-allen-Fronten-gleichzeitig-kämpfen, das Immer-und-allzeit-bereit-sein-für-die-Kinder. Und so sehr ich mich auch freue auf den Mann meines Lebens (und ich freue mich riesig!!), auf unser Wiedersehen und darauf, nicht mehr alles immerzu und überall alleine entscheiden zu müssen, alleine bewältigen zu müssen, alleine unternehmen zu müssen, so kommen still und leise auch ein paar kleine Ängste herangekrochen ... 


Montag, 24. Juni 2013

Tag 125 / 126: Mein Schokoladenkonsum

... steigt an solchen Tagen. NERVENNAHRUNG!


 
Wenn alles schief geht. Wenn sich die Mädels rund um die Uhr zanken, streiten, nicht mit, aber auch nicht ohne können. Schiedsrichtertätigkeit. Keinen Moment für sich. Ans Haus gefesselt. Keine Besuche, keine Aktivitäten. Es strengt an. Und zerrt an den Nerven! 

Samstag, 22. Juni 2013

Tag 124: Vielleicht doch mit?

Der Mann ließ endlich Informationen rüberfließen bezüglich Ankunftsflughafen und -zeit. Es ist also sicher, das Out, das Rückflugdatum, so sicher, wie das bei der Bunderwehr eben sein kann. Dazwischen kommen kann immer was, aber davon gehen wir jetzt einfach mal nicht aus.

Und bin ich bisher immer davon ausgegangen, dass ich quer durch Deutschland fahren muss, um den Mann endlich wieder in die Arme schließen und nach Hause holen zu können, so ist der genannte Flughafen nun einen Katzensprung vom Zuhause entfernt. Das bietet uns völlig neue Möglichkeiten. So könnten beispielsweise auch die Mädels mit zum Flughafen kommen, um den Papa abzuholen. Diese Möglichkeit haben wir bisher nicht in Betracht gezogen, weil wir von einer viel zu langen Autofahrt ausgegangen sind. Wir wollten auch die erste Nacht im Hotel übernachten. Das würde nun wegfallen, lohnt einfach nicht bei der kurzen Stecke. 

Uns stellt sich also die Frage: Vielleicht doch mit Kindern? Wir diskutieren die Vor- und Nachteile, wir überlegen, was besser für die Mädels ist, besser für uns als Paar, besser für den heimkehrenden Soldaten, der Monate in einer völlig fremden Welt weilte. Er soll sich Gedanken machen, wie er heimkommen möchte. Ich werde ihm seine Wünsche erfüllen, ob mit Kindern oder ohne. 

Und es ist nicht mehr weit! :) Ich freue mich!

Freitag, 21. Juni 2013

Tag 122 / 123: Dieser Moment

Ein Freitags Ritual. 
Ein einzelnes Foto - keine Worte - ein Augenblick, eingefangen in dieser Woche. 
Ein einfacher, besonderer, außergewöhnlicher Moment. Ein Moment zum innehalten, genießen und sich erinnern.


Idee: Soule Mama

Mittwoch, 19. Juni 2013

Tag 120 / 121: Im kleinen Rechteck

Endlich wieder skypen! Nach sooo langer Zeit! Letztens war es soweit!

Und wieder starrten wir uns nur an. Lächelten, grinsten, freuten uns übereinander! Minutenlang. Die Sehnsucht ist in solchen Momenten so unendlich groß. Man ist so schrecklich weit voneinander entfernt und fühlt sich plötzlich dem anderen doch so nah. Als wäre er gleich nebenan! Aber er ist es nicht. 

Trotzdem war es schön, ihn endlich wiederzusehen. Seine dunklen Augen betrachten, sein Gesicht. Die viel zu kurzen Haare. Wenn auch nur im kleinen Rechteck des Laptops!

Sehnsucht und Vorfreude steigen von Minute zu Minute.

Das Hibbel-O-Meter des heutigen Tages:

:hibbel2 :hibbel2 ***** 1 ... 2 .....3 :hibbel2 4 .... 5 .... 6 .... 7 .... 8 .... 9 .... 10 .... ***** :hibbel2:hibbel2

Montag, 17. Juni 2013

Tag 119: Das aller-aller-allerletzte

Paket ist raus, auf dem Weg in die Ferne! Wieder ein weiteres Indiz dafür, dass sich der Einsatz dem Ende zuneigt!


Es bedeutet, dass der Mann bald nach Hause kommt. Es bedeutet, dass wir nicht mehr lange warten müssen, um wieder komplett zu sein. Bedeutet so viel und heißt: Nicht mehr lange, dann ist es vorbei, das Alleinsein, das Einsamsein. Dann heißt es zweisam sein, viersam sein.

Vergessen ist der Ärger über den gestrigen Tag. Der heutige steht unter dem Motto: Das letzte Paket ist auf die Reise gegangen! Und besser kann die Woche doch gar nicht starten. Keine weiteren Pakete mehr packen, keine Einkaufslisten, Wunschzettel abarbeiten. Nicht mehr zur Post rennen. Nicht mehr überlegen müssen, wann, wie und was am besten abzuschicken ist, damit es rechtzeitig im Wüstenland ankommt, damit es nicht allzu lange unterwegs ist.
Noch eine Woche, dann heißt es: Alles, was später auf die Reise geht, kommt vielleicht nicht mehr rechtzeitig an! Dann ist der Mann vielleicht schon gar nicht mehr dort, um es in Empfang zu nehmen.

Es tröstet. Es hilft. Es bereitet auf merkwürdige Weise Freude. Das Wissen, dass mit diesem Schritt das Wiedersehen in greifbare Nähe rückt.

Sonntag, 16. Juni 2013

Tag 117 / 118: Manche Tage

... sind einfach so. Ätzend. Dissaster. Katastrophe.

So heute. Nervenzusammenbruch nach dem Frühstück. Und es kamen mehrere Faktoren zusammen.
- Das Trotzköpfchen warf das Saftglas um. Tief durchatmen und schnell von Tisch und Fußboden wegwischen.
- Besuch kündigte sich an. Die wollten bewirtet werden - natürlich!
- Die Frechdächsin riss meinen (zum Glück schon kalten) Kaffee vom Tisch. 
Und da war es dann passiert. Das hielten meine Nerven nicht aus. Ich brach heulend auf dem Küchenboden zusammen. Schimpfte, heulte und haderte. Wieso musste es noch so lange dauern, bis der Mann endlich nach Hause kam? Bis nicht mehr alles an mir allein hängenblieb? Haushalt, Kinder, Garten. Er war schon viel zu lange fort. Und für einen Moment dachte ich: Ich kann nicht mehr. Ich bleib hier sitzen und heule den ganzen Tag. 

Natürlich riss ich mich zusammen, wischte den Küchenboden und machte mich daran, einen Kuchen zu backen für den zur Kaffeezeit angekündigten Besuch. Die Stimmung war allerdings am Boden, um nicht zu sagen im A****! Und es wurde nicht besser. 

Eher schlimmer. Aber alles soweit souverän gemeistert. Der Besuch kam. Es wurde vorgeschrieben, wie ich meine Kinder an den Tisch zu setzen habe. Runtergeschluckt den Ärger. Dann ein Gespräch über die Essgewohnheiten meiner Mädels. "Bekommen die eigentlich auch mal Obst oder Gemüse zu essen?" - Ich ganz entgeistert und mit ner ordentlichen Portion Sarkasmus: "Obst? Wie kommst du darauf? Wir essen nur Pizza, Pommes und Spaghetti. Wieso? Morgens gibt es Pizza, mittags Pommes und abends Spaghetti. Zwischendurch Kekse oder Schokolade und das war's." Tzzzz.

Und es ging noch weiter. "Der Rasen ist viel zu lang. Den musst du auch mal wieder mähen." - Da ich sowieso nicht besonders gut gelaunt war, war ich versucht, laut zu schreien. Ich atmete tief durch, nutzte die Pause, um einen Zettel und Stift zu holen und sagte: "Mach eine Liste. Ich werde sie abarbeiten." Es ist ihm doch tatsächlich noch eingefallen, dass das Unkraut auch mal wieder gejätet werden müsse! 

Da war es wieder vorbei mit meinen stahlharten Nerven. "Ich versuche, Haushalt und Kinder soweit unter einen Hut zu bekommen. Ich versuche auch den Garten irgendwie nicht zu vernachlässigen. Aber ich bin momentan alleine, falls es euch aufgefallen ist! Ich kann nicht alles auf einmal erledigen!", schimpfte ich. "Wenn es euch stört, kommt nächstes Wochenende vorbei und macht es selbst! Ich möchte abends auch ab und an mal meine Ruhe haben und nicht noch dies und jenes erledigen müssen! Und jetzt kommt nicht mit Faulheit!" Da war dann erstmal Ruhe im Karton. Der Besuch verabschiedete sich kurze Zeit später, natürlich versönlich mit den Worten: "Jenne, du machst das doch gut." Ich krieg gleich 'nen Anfall! Ehrlich! 

Und jetzt bin ich einfach nur froh, wenn dieser Tag vorbei ist. Manche Tage sind eben einfach zum kotzen. Es kann ja nur wieder besser werden. 

Freitag, 14. Juni 2013

Tag 116: Noch 40 Tage

... warten! Sehnen! Hoffen! Bangen! Knapp 40 Tage noch - etwas weniger ...

So langsam wird es konkret, das Wiedersehen! Auch in den Telefonaten malen wir uns jedesmal aus, wie es sein wird, wenn wir uns endlich am Flughafen wiedersehen! 5 Monate ohne den anderen - was würde das mit uns machen? Die Erfahrungen aus dem ersten Einsatz haben mich gelehrt, dass es eigentlich so sein kann, als wäre er niemals fort gewesen. Dass die Aufgeregtheit vor dem ersten Wiedersehen schlimmer sein kann als vor dem ersten Date. Dass er im ersten Moment so fremd und doch so vertraut sein kann. 

Beim letzten Einsatz haben wir fast täglich miteinander geskypt. Nun haben wir uns schon seit mehr als 4 Wochen nicht mehr live und in Farbe sehen können, nur die Stimme des jeweils anderen am anderen Ende der Leitung vernommen. Und das auch nur 2mal die Woche. Wenig. Viel zu wenig. Ich sehe ihn nur mithilfe meiner Vorstellungskraft vor mir. Habe sein T-Shirt mit seinem Geruch im Bett liegen, habe ihn immer in meinem Herzen - und bin doch allein.

Die Vorfreude wächst von Tag zu Tag! Wir planen das Wiedersehen. Ohne Kinder zum Flughafen, und je nachdem, wo ich ihn in Deutschland abholen werde, mit Übernachtung im Hotel. Nur wir zwei. Allein für uns, zweisam! Dann nach Hause und endlich die Kinder wiedersehen. Ganz langsam wieder annähern. Das ist mir wichtig. So lange Zeit ohne den Papa, das macht auch mit den Kindern irgendwas, denke ich.

Ich merke, wie das Ende des Einsatzes immer näher rückt. Ich werde nervös und mache mir langsam Gedanken über die noch zu erledigenden Dinge, über meine To-Do-Liste, die ich bis zum Tag X abarbeiten muss (oder will). So kann ich vermelden: 

Das Hibbel-O-Meter des heutigen Tages (geklaut von einen Fchen).

:hibbel2 :hibbel2 ***** 1 ... 2 :hibbel2 3 .... 4 .... 5 .... 6 .... 7 .... 8 .... 9 .... 10 .... ***** :hibbel2:hibbel2
Die Herzfrequenz steigt. 

Donnerstag, 13. Juni 2013

Tag 115: Die Liste

Schon während des letzten Einsatzes haben der Mann und ich getrennt voneinander eine Liste erstellt. Eine Liste darüber, was wir uns für die Zukunft wünschen, was wir gerne mal machen würden, was erleben oder wohin wir gerne fahren würden (urlaubstechnisch) etc. Und als er wieder da war, setzten wir uns zusammen, redeten darüber und begannen, Punkte von der Liste abzuarbeiten. Das Eigenheim war ein Punkt, das Geschwisterchen für das Trotzköpfchen ein anderer. Und so weiter ...

Eine solche Liste gibt es auch in diesem Einsatz. Und meine Seite habe ich ihm in der letzten Woche zukommen lassen. Ein Punkt darauf war, nochmal mein Lieblingsmusical zu besuchen bevor es hier in Deutschland eingestellt wird. Ziemlich nebensächlich, aber das war eines der Dinge, die ich gerne für mich allein machen möchte. Ganz egoistisch.

http://www.regiomusik.de/uploads/tx_regiomusik/673175-2414736.jpg

Die gestrige Überraschung war also ein gemeinsamer Musicalbesuch im August mit Übernachtung in Berlin!
Bahnfahrt sei organisiert, die Kinder übernachtungstechnisch untergebracht! Ich hab ihn einfach, den weltbesten Ehemann! Und ich vermisse ihn so wahnsinnig! Wenn er doch endlich zurückkommen könnte ...

Mittwoch, 12. Juni 2013

Tag 114: Sentimental

Der Mann und ich konnten gestern wieder telefonieren. Endlich! So sagte er mir gleich zu Beginn des Gesprächs, dass er eine Überraschung für mich hätte. Per eMail. Ich fragte: "Soll ich die eMails jetzt abfragen oder erst später? Möchtest du gleich eine Reaktion oder erst morgen?" Das sei ihm ganz egal. Und da Frau ja nunmal von Natur aus neugierig ist, schleppe ich den Laptop her, startete und öffnete schließlich das eMail-Programm. Eine neue Nachricht. Mit Anhang. 

Der Anhang war eigentlich ein Brief, in dem er schrieb, dass er sehr stolz auf mich wäre, weil ich hier zuhause die Stellung halte und alles so gut meistere, Kinder, Haushalt, Garten und alles, was sonst noch so anfällt. Und da brach es schon aus mir heraus und ich heulte wie ein Schlosshund. Schon diese ersten Zeilen ließen mich ganz sentimental werden. Natürlich, ich funktioniere, versuche jeden Tag so gut es geht zu meistern und die Löcher zu füllen, die er hinterlassen hat. Aber es geht auch an die Substanz, und ich muss sagen, die letzten Wochen sind mit die schwersten. Ich versuche immer, die Kinder bei Laune zu halten, fröhlich und begeisterungsfähig zu sein, tue wenig für mich und sehne mich so schrecklich nach meiner zweiten Hälfte. Und da kommt der Mann und sagt (bzw. schreibt), er wäre stolz auf mich. Wer würde da nicht vor Freude heulen! Endlich mal jemand, der würdigt, was ich hier leiste! Ich war so gerührt. Und ich fühle mich noch immer wie ein kleines Mädchen, dem die Eltern auf die Schulter klopfen und sagen: "Gut gemacht! Wir sind sehr stolz." 

Für den Mann am Ende der Leitung tat es mir leid, dass er meinen Gefühlsausbruch mal wieder hautnah mitbekommen musste. Ich habe mich eigentlich ganz gut im Griff was die Heulerei angeht, aber wenn sowas kommt, dann kommt's aus mir heraus. Sentimental, wie ich war, versuchte ich mich zu erklären. Irgendwann hatte ich mich wieder gefangen und konnte auf die eigentliche Überraschung für mich blicken. 

Soviel kann ich schonmal verraten: Ich freue mich riesig darüber. Worüber? Das werde ich morgen verraten! Ist eine etwas längere Geschichte. ;)

Dienstag, 11. Juni 2013

Tag 113: Indirekt betroffen

... sind nun auch wir von den steigenden Pegelständen der Elbe.

So rief ein Soldat von der Familienbetreuungsstelle an und informierte mich, dass die geplante Veranstaltung (ein Besuch im Tierpark) am kommenden Wochenende leider nicht stattfinden könne. Aufgrund der Hilfe von Seiten der Bundeswehr, die Deiche zu befestigen oder gar zu erhöhen, hätte man nun keine Kapazitäten mehr, um diese Veranstaltung durchzuführen. Schade ist es allemal, ich hatte mich schließlich schon darauf gefreut. Die Mädels natürlich auch!

Aber das geht nunmal vor. Ich habe vollstes Verständnis. Und ich finde es großartig und lobenswert, dass die Soldaten für die Bevölkerung da sind, wenn es zu solch einer Katastrophe kommt, die Pegelstände unaufhaltsam steigen und das Wasser sich seinen Weg zu bahnen sucht. Allen Soldaten und (freiwilligen) Helfern da draußen: Ihr seid spitze! Allen, die Hab und Gut verloren haben oder noch darum kämpfen: Es tut mir schrecklich leid. In Gedanken bin ich bei den Betroffenen.

Und in solchen Momenten beginnt man wieder zu grübeln und stellt fest, wie gut man es doch hat. Hier ist alles bestens, keine Bedrohung, keine Naturkatastrophe in Sicht. Es geht uns doch eigentlich gut.