Dienstag, 30. April 2013

Tag 71: Skypen mit Papa

Endlich war es wieder soweit! Die Mädels konnten mit ihrem Papa skypen. Und wie aufgeregt sie wieder waren, ihren Papa im Computer zu sehen. Es ist göttlich anzuschauen. 

Das Trotzköpfchen faselte immerzu, erzählte dies und jenes, ohne Punkt und Komma. Die Frechdächsin grinste, winkte und machte Faxen, rief immer dazwischen "Papaaaaa! Paaaapaaaaaaa!" und freute sich. Und der Mann versuchte zuzuhören, zu antworten und gleichzeitig Grimassen zu schneiden. Ich lenhte mich zurück, lächelte in mich hinein und genoss das Schauspiel.

Montag, 29. April 2013

Tag 69 / 70: Das zehnte Wochenende

... Check! :)

Dieses Wochenende wurde viel gearbeitet, und ich hatte zum Glück viele Helferleins und Heinzelmännchen. Am Samstag fand eine spontane Mähparty statt. Die Kumpels vom Mann kamen mit Aufsitzmäher und guter Laune vorbei und dann wurde dem schon ziemlich langen Rasen der Kampf angesagt. Für jeden ging es eine Runde auf's Gefährt, die Mädels waren total begeistert und wollten gar nicht mehr runter vom eintönigen Brumbrum der Mähmaschine.Via Whats App wurde der Mann im fernen Afghanistan auf dem Laufenden gehalten und ordentlich mit Fotos vom lustigen Treiben versorgt.
Zur Belohnung für die fleißigen Männer gab es Bier, diverse Kaltgetränke und Kuchen. Und nebenbei die Fußball Bundesliga Konferenzschaltung. 

Gestern wurde mit weiterer Hilfe aus der halben Familie der Mutterboden-Sandhaufen platt gemacht. Jetzt habe ich eine traumhafte Aussicht auf die Nachbargärten und die perfekte Stelle für die Wäschespinne.


So ging das zenhte Wochenende wie im Fluge vorbei! Und wir stürzen uns in die elfte Woche ohne den Soldatenpapa und meine bessere Hälfte ...

Samstag, 27. April 2013

Tag 68: Vatertagsgeschenk

Der Vatertag naht - und da mussten die Mädels und ich uns schonmal Gedanken darüber machen, was wir dem Papa Gutes tun können. Schließlich braucht die Feldpost der Bundeswehr einige Tage, um im fernen Afghanistan anzukommen. Es wurde gemalt, geschnitten und geklebt. Und natürlich eingekauft! Hauptsächlich Süßkrams und Leckereien für den Papa. Über Schokolade, Gummitiere und Bonbons zu Energiedrink, Bier und Kaugummi. Dazu noch eine schöne Karte mit den besten Wünschen zum Vatertag. Nicht zu vergessen einen Bilderrahmen mit Fotos von den Töchtern. 



Heute ist das Paket auf die lange Reise gegangen! Natürlich mit einem fetten Vermerk, dass er den Karton nicht vor dem 9. Mai öffnen darf. Und wir warten gespannt auf seine Reaktion.

Freitag, 26. April 2013

Tag 66 / 67: Altmodisch


So eine lange Trennung hat auch etwas positives: Es werden wieder Liebesbriefe geschrieben. So richtig altmodisch auf Papier und mit der Post. Feldpost in diesem Fall. 



Gestern kam der erste Brief vom Mann. Ich hatte ihn hier den ganzen Tag liegen und wollte ihn ganz in Ruhe und nur für mich haben, diesen Moment des Öffnens und des Lesens. Erst als die Mädels in ihren Betten lagen, nahm ich den Umschlag vom Tisch und hielt ihn erstmal lange in den Händen, drehte und wendete ihn. Malte mir aus, was der Mann mir wohl geschrieben hatte. In Wirklichkeit war es viel besser! Er schrieb so liebe, wundervolle und gefühlvolle Dinge an die beste Frau auf der ganzen Welt. Sie rührten mich zu Tränen. 

In dieser Stimmung habe ich den gestrigen Abend genutzt, um zurückzuschreiben. An den besten Mann auf der ganzen Welt. :)

Mittwoch, 24. April 2013

Tag 65: Von Wurmlöchern und UHUs

... um mit den Wörtern einen FzFchens zu sprechen. :)

Bisher sind wir immer vom worst-case-Szenario ausgegangen: Ein halbes Jahr, knapp 180 Tage oder eben 26 Wochen ohne den Mann und Soldatenpapa.

Nun wird der Aufenthalt des Mannes in Afghanistan aber etwas konkreter von Seiten der Bundeswehr, und wir haben ein vorläufiges OUT-Datum erfahren (Rückreisedatum), so dass man durchaus von einem Wurmloch beim ewigen Tage-Runterzählen sprechen kann. Das bedeutet, wir können von den insgesamt 180 Tagen locker und ruhig ganze 25 abziehen - knapp einen Monat weniger!Gefühlt zumindest.

Und so haben wir den historischen und glorriechen Stand eines UHUs mittlerweile erreicht. Ein UHU ist jemand, der die magische 100-Tage-Grenze bereits unterschritten hat. Keine 100 Tage mehr, dann habe ich meinen Mann wieder an meiner Seite - und die Mädels ihren Papa! Da kann man ruhig schonmal ins Hibbeln kommen. 

Ein weiterer, ziemlich bedeutender Schritt unseres Weges ist geschafft!!

Hier ein kurzer Auszug aus meinem Countdown, damit ihr einen Einblick erhaltet, wie das unter uns Soldatenfrauen zelebriert wird. Virtuell versteht sich! :)

":welcome zur riesen Party-Sause im Hause ....!!
Heute wollen wir gebührend den Einzug in der glorreichen Halle der UHUsen feiern - meinen Einzug! Denn ab heute sind es bei uns noch 99 Tage bis zum großen Wiedersehen mit unserem Wüstenhelden! Endlich ZWEISTELLIG! :freude Ein großer Schritt auf unserem Weg zum Einsatzende ist geschafft!

Also bedient euch!
Ich habe den gestrigen Tag vollkommen der Vorbereitung diverser Leckereien (Schnittchen, Bowle, Kuchen und nen Käffchen für die Frühaufsteher) gewidmet.
Luftballons mussten aufgeblasen werden, die Girlanden in Flecktarn von ...  sind gestern Abend noch kurz vor Schluss eingetroffen. Also mussten die auch noch befestigt werden. Aber nun ist alles bereit!
Musik läuft auch - im Stil der Neunziger natürlich! :pulpfiction  "Mambo No 5"

An der Bar gibt es alles, was das Fchen-Herz begehrt! Ich hab nen HUGO und sag "Prost" :anstoss "


 

Dienstag, 23. April 2013

Tag 64: Der Smileyplan :(

Wir haben heute begonnen mit einem Smileyplan zu arbeiten. Will heißen: Am Ende des Tages wird das Verhalten des Trotzköpfchens resümiert und ihr anhand von Smileys verdeutlicht. Diese werden zusätzlich zu ihren Stickern in ihren Kalender geklebt.

Grün lächelt :) Gelb heißt ok :| und Rot ist traurig :(

Heute bekam das Trotzköpfchen einen roten, sehr traurigen Smiley. Ich hatte die Nase voll und dachte, so kann das ganze Verhalten von ihr nicht weitergehen. Sie kreischt, sie spuckt, sie streckt die Zunge raus, haut und tritt um sich. Und von ihrem Ton mir gegenüber will ich gar nicht erst anfangen. 
Ich habe es bisher immer auf den fehlenden Papa geschoben, darauf, dass sie traurig ist, dass sie nicht weiß, wie sie ihre Gefühle äußern soll, aber es macht mich wirklich fertig. Papa hin und Papa her. 

Nachdem ich sie heute kreischend und tretend aus dem Zimmer ihrer Freundin ins Auto verfrachtet hatte, war für mich klar: Es reicht! Ich habe sowas von die Nase voll. Und nun heißt es (vor allem für mich): Konsequenz und Sanktionen!

Wir haben nach einer kurzen Auszeit zuhause in Ruhe besprochen, wie wir das die nächsten Tage und Wochen handhaben werden. Das Trotzköpfchen war sehr ernst und vollkommen bei der Sache. Das traurige Gesicht hat sie sehr betroffen gemacht. Für sie heißt das nun: Morgen gibt es kein Fernsehen, keine Süßigkeiten und kein Spielen mit Freunden. Und für das nächste Mal habe ich ihr mit auf den Weg gegeben: "Ich sage von nun an nur noch 1 Mal, dass wir nach Hause gehen wollen. Dann kommst du! Keine Diskussionen." 

Es wird ein harter, steiniger Weg werden ...

Montag, 22. April 2013

Tag 63: Trotzkopf

Unser Trotzköpfchen trotzt mal wieder. Diesmal musste Papa dran glauben! Und es brach mir fast das Herz. 

Wir hatten verabredet, dass der Mann mal wieder mit seinen Töchtern telefonieren sollte. Also riefen wir zur vereinbarten Uhrzeit in der Ferne an. Die Frechdächsin lauschte gebannt seiner Stimme, lächelte und rief: "Papa! Papa!" Das Trotzköpfchen wollte aber nicht telefonieren. Und schon gar nicht mit Papa. Sie nahm den Hörer, sagte kurz etwas, dann lauschte sie und sagte: "Was? Ich kann dich nicht verstehen. Ich geb dir wieder Mama." Vorbei war das Telefonat. 

Mir ging das Verhalten der kleinen Großen näher als dem Mann. Und ich kämpfte mal wieder mit den Tränen, weil ich mich schuldig fühlte, dass das Kind nicht mit ihrem Papa, der wohlgemerkt alleine in der Wüste sitzt, telefonieren wollte. 

Ich versuchte ihm zu erklären, dass er im Moment für sie einfach nicht greifbar sei. Vielleicht könnte er es einrichten, mal wieder mit den Kindern zu skypen. Das sei schon viel zu lange her.
Wieder eine neue Rolle für mich: Diesmal als Vermittler.
 
Wir werden sehen, was die nächsten Tage so bringen! 

Sonntag, 21. April 2013

Tag 61 / 62: Das neunte Wochenende

ist auch geschafft! :)

Diesmal stand es unter dem Motto: Der Berg ruft! Unser riesen Mutterboden-Sandhaufen im Garten muss weichen, denn ich möchte schönen Rasen haben. Und die Terasse muss angeglichen werden. So lud ich mir die halbe Familie zum Sandschieben ein. Und ich kann vermelden: Der ehemals riesengroße Berg ist ein mittelgroßer Berg geworden! Der kleine Berg ist ganz verschwunden!

Leider bedarf es wohl noch der ein oder anderen Sandschiebeparty ... 

Nun sitze ich völlig erschöpft und mit schmerzenden Armen hier am PC und muss feststellen, dass die Mädels und ich uns wirklich gut schlagen. Wir haben Routine bekommen im Wochenende-Rumbringen!  

Freitag, 19. April 2013

Tag 59 / 60: Krankenstation

... weiterhin geöffnet. :(


Bisher hat es nur die Große erwischt. Wir werden sehen, wann die Kleine darnieder liegt. Ich schicke ein Stoßgebet gen Himmel, dass dieser Kelch an mir vorübergeht ... 

Mittwoch, 17. April 2013

Tag 57 / 58 : Ich habe hier ein Krisengebiet,

ich brauche dringend (m)einen Soldaten! :)

Es hat das Kind erwischt! Ein ausgewachsender Husten, Fieber und Erkältung.
Nachdem die Frechdächsin letzte Woche die Nächte zum Tag gemacht hat, weil sie zahnte, hat das Trotzköpfchen die letzten beiden Tage kaum geschlafen. Mama dementsprechend ebenso wenig. Sie hustete sich die Seele aus dem Leib, sie rief nach mir, wollte kuscheln, trinken. Sie schwitzte und wollte die Decke nicht mehr. Licht an, CD an, vielleicht spielen? 
Ich bin niemand, der die Kinder zu sich ins Bett holt, wenn sie nicht schlafen können. Ich habe da einfach die Erfahrung gemacht, dass das Ehebett für die Kinder nachts zur Spielewiese wird, und das ist schließlich nicht Sinn und Zweck des Ganzen. Also bleiben alle immer schön in ihren Betten!

Heute Nacht fing das Trotzköpfchen dann an zu schreien und weinte schließlich. Ich war ganz erschrocken, normalerweise ruft sie immer nur "Mamaa, Maaaamaaaaa!". In ihrem Zimmer stand sie in ihrem Bett und faselte wildes Zeugs vor sich hin. Sie träumte noch und wurde erst gar nicht richtig wach. Irgend etwas mit ihrem Papa brachte sie zum weinen. Natürlich. Irgendwann musste das ja kommen.
So eine Situation habe ich noch nicht erlebt, und das machte mir Angst. Es war ganz bizarr, wie einer dieser Fieberträume. Sie hatte die Augen auf, kuschelte sich an mich und erzählte wirre, unzusammenhängende Dinge. Sie war gar nicht richtig da und begriff auch einige Minuten nicht, dass ich da war. Natürlich blieb ich ruhig, ganz Profi-Mama. ;) Innerlich war ich aber ziemlich aufgewühlt.

Wir kuschelten lange, und sie schlief in meinen Armen wieder ein. 

Soeben habe ich das Trotzköpfchen vom KIGA abgemeldet, später wird wieder ordentlich inhaliert. Wir eröffnen die Krankenstation! Und ich habe hier mein kleines, ganz persönliches Krisengebiet ...

Montag, 15. April 2013

Tag 56: Die besten Kommentare

Hinter mir liegt ein langes und anstrengendes Wochenende mit mehreren Familienfeiern. Und da habe ich wieder einiges zu hören bekommen. Der beste Spruch von Aussenstehenden ist für mich "Ich könnte das nicht", gefolgt von "Wie machst du das nur?" und "So ein Einsatz bringt richtig viel Geld" oder "Er hätte sich ja auch jederzeit gegen den Einsatz entscheiden können". 
Was denken sich die Leute, wenn sie so etwas von sich geben?! 

Ich lächelte alles nett weg, antwortete brav, aber innerlich kam mir das Würgen. 
- "Ich könnte das nicht" - Ja, was bleibt mir anderes übrig? Habe ich eine Wahl? Gibt es in dieser Situation ein Nichtkönnen? Man muss halt, und deshalb funktioniert man.  
- "Wie machst du das nur?" - Wie? Ja, wie schon? Was man schaffen muss, das schafft man. Oder wie heißt es so schön? Es geht immer irgendwie, und ich versuche möglichst wenig darüber nachzudenken. 
- "So ein Einsatz bringt richtig viel Geld." - Definiere viel! Und denke daran, was man für ein Opfer bringen muss! Ich hätte lieber meinen Mann an meiner Seite und würde liebend gerne auf die Gefahrenzulage verzichten! So ein halbes Jahr, das ist eine lange Zeit! Und was nützt mir das liebe Geld, wenn der Mann krank oder gar nicht wiederkommt?! An solche Dinge denken andere Menschen nicht, aber die sollte man eben nicht ausblenden!
- "Er hätte sich ja auch jederzeit gegen den Einsatz entscheiden können." - Wie bitte habe ich das zu verstehen? Der Mann ist nicht freiwillig nach Afghanistan gegangen, um in der Sonne zu braten! Über 6000 km entfernt von Frau und Kindern. Er wurde geschickt, von der Bundeswehr und somit eben auch von der Politik! Wenn man diesen Beruf hat, dann hat man eben keine Wahl!   
- "Ihr könnt ja wenigstens telefonieren." - Ja genau, wenigstens das! Die Anwesenheit des Anderen wird sowieso total überbewertet! Wenn ich sowas schon höre, platzt mir die Hutschnur! 

Schön sind auch Fragen wie "Was machst du abends?" oder "Wo lässt du die Kinder, wenn du mal ausgehen willst?" Das beantwortet sich doch quasi von selbst, oder?! 

Das musste mal geschrieben werden. :)
Was sind eure "liebsten" Kommentare?

Sonntag, 14. April 2013

Tag 54 / 55: Für meine Mädchen



Keeper Of The Stars – Andrea Pearson


"My daddy's an action figure
My daddy's superman
Mama says he can fly like an eagle
well today we'll watch him land 
 
I'and I'm holding this little flag
The one where I learned to count stars
Mama says there's one for every state
And that's why daddy works so hard 
He's coming home in a big shiny airplane
I'm gonna finally get to see him today


Did you know my daddy fights
For something we call freedom
it makes me sad sometimes
But mama says our country needs him
He's got a job
that takes him far
the defender of the red and white stripes
He's the keeper of the stars


Mama did my hair today
then i watched her put on her red lipstick
and some pretty dress-up clothes
we made a great big sign
saying "daddy welcome home"
i used a whole jar of sparkles
so that daddy's name would glow
i'm gonna hold it way up high in the sky ...
I'm gonna yell his name with all my might..


Did you know my daddy fights
For something we call freedom
it makes me sad sometimes
But mama says our country needs him
He's got a job
that takes him far
he defender of the red and white stripes
He's the keeper of the stars


He's got a big job
that takes him far
the defender of the red and white stripes
My daddy, He's the keeper of the stars"
 
  
So schön. So zum Heulen.
Auf diesen Moment des Wiedersehens freue ich mich schon sehr. 
Meine tapferen, kleinen Mädchen ... 

Freitag, 12. April 2013

Tag 53: Das Kind ...

... ist kein schlechtes Kind. Es ist zur Zeit nicht einfach mit dem Trotzköpfchen, aber schlecht ist sie nicht. Sie ist auch nicht sonderlich frech. Ein bisschen, aber nicht über die Maßen hinaus. 

Heute wurde ich von der Mutter ihrer Freundin angesprochen. "Sag mal, wo hat sie das denn mit dem Stinkefinger her?" Ich fiel aus allen Wolken. Wie Stinkefinger?? Das wäre mir neu. Da erzählte die Mutter mir, das Kind hätte gesagt "Guck mal" und ihr dann den Mittelfinger gezeigt. Sie natürlich unser Trotzköpfchen erstmal auf den Pott gesetzt. So etwas tue man nicht, das sei frech, rotzfrech. 

Ich konnte mir das eigentlich gar nicht von meiner Tochter vorstellen. Das passt nicht zu ihr. So etwas hat sie noch nie gemacht, wo soll sie das denn nun plötzlich her haben? Zugegeben, es ist nicht leicht mir ihr. Sie hat ihre Schrei- und Trotzattacken, und auch der Tonfall und die Wortwahl lassen manchmal zu wünschen übrig, aber Mittelfinger zeigen?! 

Also sprach ich sie vorhin an, ganz in Ruhe, ihre Version hören. Und sie zeigte mir ganz unschuldig ihren Mittelfinger, an dem die Nagelhaut ein bisschen eingerissen war. DAS wollte sie also der anderen Mutter zeigen, ein kleines "Aua" am Finger, am Mittelfinger wohlgemerkt. Und sie erzählte mir, dass sie ausgeschimpft worden ist. Sie wusste eigentlich gar nicht genau, warum, und war ziemlich traurig und wollte am liebsten gar nicht darüber reden. Ich erklärte ihr ganz in Ruhe, dass es ein Missverständnis war, beschrieb ihr die Sache mit dem Stinkefinger. 

Nun habe ich ein Häufchen Elend, das die Welt nicht mehr versteht, und auf der anderen Seite eine entsetzte Mutter. Ich denke, da werde ich nochmal das Gespräch suchen müssen. Als hätte ich sonst nichts anderes zu tun *Augen roll* 

Donnerstag, 11. April 2013

Tag 52: To get my Daddy home

Heute haben die Mädels ein kleines Fotoshooting mit einer sehr guten Freundin von mir gemacht. Die Idee dazu fand ich auf youtube - in den kommenden Tagen werde ich posten, wo.

Und das ist das (retuschierte) Ergebnis.





Mittwoch, 10. April 2013

Tag 51: Die lieben Luxuprobleme

Mein Auto ist kaputt! Mit zwei Kindern ein kleiner Weltuntergang. 

Um einen Werkstattbesuch kam ich also nicht drumrum. Und so überlegte ich fieberhaft, wie ich das meistern sollte, so autolos mit den beiden Mädels. Morgens zum Kindergarten ... zu Fuß ist die Strecke einfach zu weit, Fahrrad fahren kann das Trotzköpfchen ja leider noch nicht, und ich muss ja immer noch die kleine Frechdächsin mitschleppen. Ich sah uns schon eine halbe Stunde vor Kindergartenbeginn im strömenden Regen losmarschieren!
Einkaufen, mit Freunden treffen! Wie machen das die Mütter ohne Auto oder gar ohne Führerschein! Für mich der blanke Horror.

Heute morgen war es soweit: Ich musste mich von meinem Auto trennen. Die Große hatte ich bereits in den Kindergarten gefahren, eingekauft war auch schon, musste ich also nur noch das Auto in die Werkstatt fahren. Dort angekommen rief ich erstmal eine Freundin an, die sollte mich und die Frechdächsin möglichst zeitnah abholen und nach Hause bringen (inklusive Einkäufe). Es dauerte dann aber doch noch über 30 Minuten, ehe unsere Fahrerin auftauchte. 30 Minuten, in denen die Frechdächsin zweimal über den Parkplatz getigert ist, die Spielecke im Autohaus auf den Kopf gestellt und sämtliche Neuwagen in der Ausstellung angesehen und natürlich gestreichelt hat! :-D 

Endlich zuhause angekommen, malte ich mir weitere Horrorszenarien aus, wie ich die nächsten Tage oder Wochen ohne Auto überstehen sollte. Ich übertreibe manchmal. ;) Letzten Endes war es aber ziemlich einfach. In Krisensituationen hält die Familie zusammen! Ich rief meine Mutter an. Die übernimmt das Abholen und Hinbringen der Großen vom bzw. zum Kindergarten. Das Problem hätten wir. 
Gespielt wurde heute bei uns - eine Rasselbande von 5 Kindern! Und morgen werde ich einfach das Haus hüten und putzen. 

Das Auto wird sogar von der Werkstatt geliefert (höchstwahrscheinlich morgen). Ich habe ein bisschen auf die Tränendrüse gedrückt. "Mit zwei Kindern, ich weiß da nicht, wie ich das Auto abgeholt bekomme. Die Kindersitze befinden sich noch im Auto! Die beiden können nicht soweit laufen. Ich habe niemanden, der mich bringen kann! Und einer muss ja schließlich auch auf die Kinder aufpassen *heul*" Kleinkindbonus sag ich da mal! 

Das wahre Luxusproblem ist allerdings, dass der Wagen vom Mann abgemeldet in meiner Garage steht! Es hätte ja auch einfach sein können!

Dienstag, 9. April 2013

Tag 50: Das erste Paket






... aus dem fernen Afghanistan ist gestern eingetroffen! 

Natürlich morgens, als das Trotzköpfchen noch im Kindergarten war. So musste ich eine gefühlte Ewigkeit warten, bis ich endlich hineinsehen konnte, was der Mann geschickt hat. Stunde um Stunde schaute ich immer wieder verstohlen zum Paket hin, spielte mit dem Gedanken, es schonmal zu öffnen, um hineinzuspähen. Dann wieder verschließen, damit das Kind das Panzertape aufreißen kann. Ich saß wie auf heißen Kohlen! Endlich war es da, ein Lebenszeichen aus der Ferne. Etwas, das ER selbst gepackt hatte, etwas, das ER berührt hatte, um es uns nach Deutschland zu schicken. Ich weiß, es klingt so absurd und albern ... 

Dann war es schließlich soweit. Und och war um ein Vielfaches aufgeregter als die Kinder. :) Panzertape kann aber auch widerspenstig sein! Bis wir das zerrissen, zerschnitten und geöffnet hatten ... was für ein Akt der Anstrengung. 




In dem Paket befanden sich 3 Überraschungseier, die sich das große Töchterlein vom Papa gewünscht hatte. In der internationalen Fassung wohlgemerkt! Dann jeweils ein kleines Spielzeug für die Mädels, das ich dem Mann schon vor der Abreise mit ins Gepäck gesteckt habe - in Afghanistan soll es schließlich nicht so tolle Einkaufsmöglichkeiten geben. :) Eine Karte. Und natürlich noch ein Bundeswehr-T-Shirt von ihm, getragen und voll mit Parfum und seinem körpereigenen Geruch, für mich.


Als ich es ausgepackt und mich getraut hatte, daran zu schnüffeln, übermannte es mich. Im ersten Moment ist es wie ein Aha-Effekt (Achja, so roch er noch gleich!), doch dann folgt schnell das Erkennen und das noch viel schlimmere Vermissen. Still und leise musste ich erstmal ein paar Momente für mich haben und ein paar Tränchen verdrücken. Zum Glück waren die Mädels mit ihren Überraschungseiern beschäftigt. 
Es tat so gut, ihn wieder zu riechen, als wäre er hier bei mir. Natürlich habe ich das T-Shirt mit ins Bett geschleppt, schön drapiert neben meinem Kissen - so fühlt es sich nicht mehr ganz so einsam an. 


Montag, 8. April 2013

Tag 48 / 49: Das siebte Wochenende

ist geschafft!

So langsam bekommen wir Routine im Alleinsein. Die Wochenenden nutzen wir, um auszuschlafen. Sind die Mädels erstmal aufgestanden, spielen sie ne Runde zu zweit in ihren Zimmern und lassen Mama noch eine Weile vor sich hin dösen. Dann machen wir Frühstück und lassen uns beim Essen ganz viel Zeit. Die Mädels brauchen das. 

Und trotzdem sind die Wochenenden ganz besonders anstrengend, weil ich die meiste Zeit den Alleinunterhalter spielen muss. Oder bei Streit schlichten muss. Oder mal schimpfen. Nebenbei noch kochen und Kinder versorgen. Ist der Mann da, übernimmt er natürlich einige der Aufgaben, bespaßt die Mädels und nimmt mir hier und da etwas ab. So natürlich bleibt alles an mir hängen. Und man ist den ganzen Tag gefordert, muss funktionieren, muss bespaßen, muss alles alleine machen.

Damit die Tage nicht so anstrengend werden, laden wir uns gerne bei den Großeltern ein, zum Mittagessen oder zum Kaffee trinken. Auch gestern waren wir unterwegs, diesmal bei Oma und Opa O.. Wir machten einen Spaziergang in der Sonne. Oh ja, genau, das große, runde, leuchtende Ding lässt sich hier blicken, und die Mädels genießen das. Auch ich genoss es.

Samstag, 6. April 2013

Tag 46 / 47: Krönchen gerichtet

 

Ich habe mein Krönchen gerichtet, Kopf hoch und Ohren steif gehalten. Es geht mir wieder gut.

Viel dazu beigetragen haben sowohl die Mädels virtuell im frauzufrau-online-Forum, mit ihren tröstenden Worten und witzigen Geschichten, bei denen ich viel gelacht habe, als auch das heutige Äffchentreffen mit den Soldatenfrauen aus dem besagten online Forum. Wie gut, dass es so etwas gibt. Austausch ist so wichtig, zu wissen, man ist mit diesen Gefühlen nicht allein, überall in Deutschland sitzen Frauen in derselben Situation und mit denselben Gedanken und Gefühlen. Es hat gut getan.

Danke Mädels! :)

Donnerstag, 4. April 2013

Tag 45: Und wie geht es dir so?

Ein unverhofftes Skype-Date hatten wir gestern Abend. Es klappte tatsächlich!

Wir freuten uns wie kleine Kinder. Wir freuten uns, uns zu sehen. Wir alberten rum, warfen uns Luftküsse zu und grinsten und schmachteten uns verliebt an. Und dann kam der Moment, in dem er fragte: "Und wie geht es dir so?" Seitdem er fort ist, wurde mir diese Frage so gut wie nie gestellt. Vielleicht so häufig, dass man es an einer Hand abzählen kann. Alle fragen schließlich immer nur nach ihm und den Kindern, aber damit habe ich mich abgefunden, kenne ich ja auch schon aus dem ersten Einsatz. Auch der Mann hat bisher nie gefragt, weil ich bei unseren Telefonaten oder auch beim skypen immer sofort von mir aus alles mögliche erzählt habe. So musste ich mich wenigstens nicht mit meinen Gefühlen befassen. Man will ja stark sein.

Als er mich gestern Abend also fragte, musste ich wirklich in mich hineinhorchen. Und plötzlich brach der Damm! Ich wollte nicht vor ihm heulen, schon gar nicht, wenn er mich dabei auch noch sehen kann. Aber die Einsamkeit über die Feiertage, die Enttäuschung, dass kaum einer bisher seine Versprechen gehalten hat, und die Anstrengungen einer alleinerziehenden Mutter - das alles (und wahrscheinlich noch tausende Dinge mehr) kam an die Oberfläche und brach aus mir heraus. 

Hinzu kommt, dass ich ihn grad ziemlich dolle vermisse. *schnüff* Ich sehne mich nach einer Schulter zum Anlehnen, wenn der Tag mal wieder viel zu lang, zu anstrengend oder sonstwas war. Abends, wenn die Kinder im Bett sind und alles ruhig ist ... doch ich sitze immerzu allein auf der Couch. 

Gerade sehe ich das Licht am Ende des Tunnels nicht. Der Mann faselt immerzu von "Wir haben schon so viel geschafft!" und "Bald bin ich ja wieder da!", "Denk dir schonmal was schönes aus, was wir dann alles machen können". Er braucht das halt, das Schöngerede. Aber die Wahrheit ist: Wir haben erst April! Er wird noch bis Juli weg sein. Ich werde so lange allein sein. Wenn wir Pech haben vielleicht sogar bis August. Das ist für mich kein "Bald". 

Mittwoch, 3. April 2013

Tag 44: Von mir zu dir

Zu Dir - Mark Forster

"Du machst die Augen zu beim Küssen
und sagst mir traurig, dass wir müssen,
es fährt die letzte Bahn.
Komm lass uns später noch mal skypen,
wie gern würd ich dich begleiten,
und einfach mit Dir fahren.


Das werden wieder schwere 14 Tage,
und es ist Sinnlos, was ich sage,
bis wir uns wieder sehen,
und gegenüber stehen.


Obwohl sich alles in mir wehrt,
lass ich dich ziehen, und bliebe
ohne dich alleine in Berlin.
Und egal wie weit Du weg bist,
bist Du doch immer irgendwie dabei,
bei mir, dabei, bei mir.


Von Dir zu mir, so weit, weit weg.
Von hier zu Dir, so weit, weit weg.
Von mir zu Dir, so weit, weit weg."



So oder so ähnlich. Das Lied drückt sehr gut aus, was ich derzeit fühle. Nur dass es nicht schwere 14 Tage werden, eher schwere 150-180 Tage. 

Dienstag, 2. April 2013

Tag 43: Der März ist um!

Endlich konnten wir wieder das Kalenderblatt wenden - der März ist um!


Und es fühlt sich an, als wäre ein weiterer Abschnitt des Weges geschafft. Ich kann sagen: "In weniger als 4 Monaten kommt mein Mann zurück!" Es sind keine 6, es sind keine 5 Monate mehr. Es sind auch keine vollen 4 Monate mehr. 

Es tröstet ein bisschen.

Montag, 1. April 2013

Tag 42: Einsam unter Freunden

Allein sein und einsam sein - zwei unterschiedliche Dinge.

Allein (Definition laut Duden: ohne die Anwesenheit / Gegenwart eines anderen oder anderer, getrennt von anderen, ohne Gesellschaft, für sich), das ist der Zustand, in dem ich mich befinde. Der Mann ist fort in weiter Ferne, und ich bin mit den Kindern allein zu Hause. Also, allein bin ich in diesem Sinne eigentlich nicht.
Einsam (Einsamkeit bezeichnet eine Empfindung, von anderen Menschen getrennt und abgeschieden zu sein laut "Wikipedia"), das ist das Gefühl, das ich empfinde - mal mehr, mal weniger, aber irgendwie immer präsent.

An Feiertagen somit allein zu sein, ist ätzend. Besinnlichkeit oder Freude den Kindern vorleben, obwohl man sich eigentlich nur einsam und irgendwie traurig fühlt, ist sehr schwierig und kräftezerrend. Aber ich habe mein Bestes gegeben. Wir waren bei den Großeltern, Eiersuchen, Mittag essen und Kaffee trinken. Wir waren beim alljährlichen Grillen mit der Clique. Einsam unter Freunden.

Hatte jeder seinen Partner an seiner Seite, hatte ich zwei Kinder, die beide möglichst gleichzeitig meine Aufmerksamkeit einforderten. Hatten die anderen Kinder Vater und Mutter, die sich abwechselnd um die Kleinen kümmern konnten, hatten meine Mädels nur die anderen Väter und verstärkt mich. Es war anstrengend für mich und zeigte mir nur noch deutlicher, wie allein ich bin und wie einsam ich mich eigentlich fühle. Er fehlt.

Den Gang zum Osterfeuer habe ich mir gestern Abend gespart. Zum Leid der Kinder natürlich. Aber ich konnte einfach nicht noch mehr Kraft aufbringen und mich zweiteilen müssen, um möglichst beide Mädels im Auge zu behalten. Zuhause angekommen, war ich froh, dass ich irgendwann auf die Couch sinken konnte. Und heute - Ostern ist vorbei. Jetzt wird erstmal kein Feiertag mehr kommen. Nicht so bald zumindest.